Northeim (red). „Das chinesische Neujahrs- oder auch Frühlingsfest steht für Neubeginn, Gemeinschaft und Glück“, erklärte Schülerin Inken Sophie Lüdecke aus der Klasse BG 23 zu Beginn der Festveranstaltung. Diese war gemeinsam von den Chinesischkursen des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft an der BBS 1 Northeim sowie von Lehrerin Xiaojing Wang und chinesischen Schülerinnen und Schülern der Schule organisiert worden.
An der BBS 1 Northeim gibt es zurzeit wieder acht Schülerinnen und Schüler chinesischer Abstammung, die fern der Heimat in Northeim die Höhere Handelsschule besuchen sowie neun weitere, die in den Klassen 11 und 12 der Fachoberschule Wirtschaft sind. Schülerin Jiaying Hou erklärt die Bedeutung des Festes für sich wie folgt: „Da ich dieses Jahr hier in der Schule bin und zum Neujahrsfest nicht zurück nach China fliegen kann, bedeutet mir diese Veranstaltung sehr viel. Das gibt mir ein sehr warmes Gefühl und in dem fremden Land die Möglichkeit, zusammen mit anderen chinesischen Freunden und auch deutschen Kommilitonen das chinesische Neujahrsfest zu feiern. Es zeigt eine Wertschätzung und Offenheit gegenüber unserer Kultur.“
Das Neujahrsfest richtet sich nach dem chinesischen Bauernkalender, deshalb ist das Datum jedes Jahr unterschiedlich. Dieses Jahr fiel der 28. Januar auf den chinesischen Silvesterabend und der 29. Januar war der erste Tag des Neujahrs. Das Neujahrsfest ist das wichtigste Fest für Chinesen, weil es eine Zeit des Zusammenseins mit der Familie bedeutet. Es gibt viele traditionelle Bräuche. So werden am Neujahrsabend häufig Jiaozi, ein Teiggericht, gemeinsam gekocht. Die Kinder in China bekommen von älteren Familienmitgliedern Hongbao, rote Umschläge, in denen Bargeld steckt. Sie symbolisieren die Liebe und Belohnung der Älteren für die Jüngeren. Nach den alten chinesischen Legenden gab es einst ein Monster namens Nian, das am Ende des Jahres in die Dörfer kam, um Menschen und Tiere anzugreifen. Da Nian aber Angst vor lauten Geräuschen, Feuer und der Farbe Rot hatte, werden auch heute noch Feuerwerkskörper gezündet und rote Dekorationen zum Neujahr auf die Wand geklebt, um das Monster zu vertreiben.
Neben dem reinen Erlernen der Sprache gibt es immer wieder Gelegenheiten, um Einblicke in die Hintergründe der chinesischen Kultur zu erhalten. Das macht den Chinesisch-Unterricht am Beruflichen Gymnasium Wirtschaft so lebendig. Einige der Schülerinnen und Schüler des Jahrganges BG24 trugen während der Veranstaltung ein im Unterricht erlerntes chinesisches Lied vor.
Abschließend präsentierten chinesische Schülerinnen und Schüler das Gedicht „Frühlingsliebe“ des deutschen Dichters Johann Heinrich Voß, um zu verdeutlichen, dass nun der Winter überwunden ist und der Frühling vor der Tür steht.
Mit interessanten Gesprächen und dem Genuss leckerer Köstlichkeiten vom chinesischen Buffet endete die Veranstaltung, mit deren Verlauf Lehrerin Xiaojing Wang sehr zufrieden war: „Meine Kollegen und ich sind der Überzeugung, dass diese gegenseitige vertiefte kulturelle Auseinandersetzung – wenn deutsche Schüler Metaphern und Symbolik in chinesischen Liedern erforschen, während chinesische Schüler Philosophie und Ästhetik in der deutschen romantischen Lyrik diskutieren – die intrinsische Lernmotivation beider Seiten weitaus stärker fördert als einseitiges Sprachenlernen und den interkulturellen Austausch lebendig hält.“
Darauf hofft auch Schüler Nico Henze aus der BG24, der die Erklärungen zum Frühlingsfest sehr interessant fand und sich auf eine Wiederholung der Veranstaltung im nächsten Jahr freut.
Fotos: BBS1