Einbeck (red). Er ist einer der ersten, der im Frühling die grünen Blattspitzen aus dem Boden steckt: der Bärlauch. Wo er sich wohlfühlt, breitet er sich flächendeckend in Misch- und Laubwäldern aus. Seine Hauptblütezeit im April ist ein wahres Highlight im Wald, wenn sich ein weißer Blütenteppich über den Waldboden erstreckt.
Doch auch jetzt, im März, sind bereits zahlreiche Frühblüher in der Natur zu entdecken. Manchmal scheinen sie von einem Tag auf den anderen zu erscheinen – Schneeglöckchen, gelbe Winterlinge und Krokusse blühen oft schon im Februar in Parks und Gärten.
Schneller Start in den Frühling
Sogenannte Frühlingsgeophyten oder einfach Frühblüher nutzen die ersten Wochen des Jahres, solange die Bäume noch kahl sind und die Sonne Licht und Wärme auf den Waldboden schickt. Ihr Erfolgsrezept ist die Vorratshaltung: Die Pflanzen ziehen ihre Kraft aus unterirdischen Speicherorganen wie Zwiebeln oder Knollen. Deshalb besitzen sie meist keine großen Blätter oder ausladenden Stängel, sondern investieren direkt in farbenfrohe Blüten. Sobald sich das Blätterdach im Mai schließt, sind die meisten von ihnen bereits wieder verschwunden.
Doch noch sind sie vielerorts zu finden – beispielsweise das Gelbe Windröschen. Es gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse, ebenso wie das nahe verwandte Buschwindröschen mit seinen langgestielten weißen Blüten. Diese zarten Pflanzen wachsen oft in größeren Gruppen. Das Märzveilchen, auch Wohlriechendes Veilchen genannt, ist aufgrund seines süßlichen Duftes bekannt. Es wächst eher vereinzelt in kleinen Gruppen auf hellen bis halbschattigen Standorten, kann sich aber über Ausläufer flächendeckend ausbreiten.
Nektar als Belohnung
Auffälliger sind die Blüten des Hohlen Lerchensporns, die von März bis April zu sehen sind. Der traubige Blütenstand besteht aus bis zu 20 kleinen, wohlriechenden Blüten in violetten oder weißen Farbtönen. Sie enthalten reichlich Nektar und locken damit Insekten zur Bestäubung an. Auch für die Samenverbreitung nutzt der Lerchensporn die Hilfe von Insekten – in diesem Fall tragen Ameisen die klebrigen Samen weiter.
Auch die Schlüsselblume, auch Wald-Schlüsselblume oder Hohe Primel genannt, bringt im Frühjahr auffällige Blütenstände hervor. Die Blütenkronen aus fünf leuchtend gelben Blättern sind nicht zu übersehen. Als eine der ersten Frühlingsboten blüht sie im März besonders gerne in Wassernähe und auf feuchten Wiesen. Tagfalter und andere Insekten mit langem Rüssel versuchen, an den Nektar zu gelangen, und übernehmen dabei unbewusst die Bestäubung.
Noch mehr Frühblüher entdecken
Weitere Frühblüher, die man jetzt bei einem Spaziergang entdecken kann, sind der weiß blühende Waldmeister (ab Anfang April), das Scharbockskraut mit seinen gelben Blüten (ab März) oder der unscheinbare Ehrenpreis mit seinen bläulichen Blüten (ab Mai). Auch Zaunwicke, Labkraut, Taubnessel und Giersch beginnen bereits früh im Jahr zu wachsen und breiten sich oft auch in Gärten aus.
Bis zum Frühsommer sind die meisten oberirdischen Pflanzenteile der Frühblüher abgestorben, sodass andere Stauden und Kräuter Platz finden. Doch die Frühlingsgeophyten haben vorgesorgt: Direkt nach der Blüte legen sie wieder Vorräte für die nächste Saison an, um nach dem nächsten Winter erneut früh durchzustarten.
Frühblüher-Führungen mit den Naturscouts
Die Naturscouts Leinetal bieten am 22. März eine Frühblüher-Führung im Einbecker Stadtwald an. Die Teilnehmer treffen sich um 15 Uhr am Parkplatz auf der Hube, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ein weiterer erlebnisreicher Spaziergang durch den frühlingshaften Wald findet am 5. April zur gleichen Zeit im Northeimer Wieter statt. Dazu wird gesondert eingeladen. Alle aktuellen Veranstaltungen und weitere Informationen sind unter www.naturscouts-leinetal.de zu finden.
Foto: Naturscouts Leinetal e.V.