Northeim (lpd). Anlässlich der Europäischen Impfwoche vom 27. April bis 3. Mai machen die Gesundheitsdienste des Landkreises Northeim auf die hohe Bedeutung von Impfungen für die Prävention von Infektionskrankheiten aufmerksam. Die Aktionswoche wird jährlich von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufen und verfolgt das Ziel, die Bevölkerung für die Wirksamkeit und Notwendigkeit von Impfungen zu sensibilisieren.
Im Landkreis Northeim bieten die Gesundheitsdienste insbesondere im Bereich der Kindergesundheit eine individuelle Impfberatung an. Diese erfolgt unter anderem im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Schuleingangsuntersuchung (SEU) für schulpflichtige Kinder sowie im Rahmen der freiwilligen Kindergesundheitsuntersuchung (KinDu) ein bis zwei Jahre vor der Einschulung – in Kooperation mit den Kindertagesstätten im Kreisgebiet.
Bei Fragen rund um das Thema Impfen stehen die Gesundheitsdienste als Ansprechpartner zur Verfügung. Eine Kontaktaufnahme ist per E-Mail unter
Landkreis Northeim: „Warum Impfen wichtig ist!“
Heute gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs nach Daten des Statistischen Bundesamtes zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Noch vor rund 100 Jahren bestimmten Infektionskrankheiten und Unterernährung – insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern – die Todesursachenstatistik. Um 1870 verstarb laut Daten des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung etwa jedes vierte Neugeborene im ersten Lebensjahr. Heute sind es weniger als drei von 1.000 – ein deutlicher Erfolg der medizinischen Entwicklung.
Diese positive Entwicklung ist maßgeblich auf bessere Lebensbedingungen, Hygiene, Ernährung und insbesondere auf medizinische Fortschritte wie Antibiotika und Impfstoffe zurückzuführen. Impfprogramme haben zahlreiche gefährliche Infektionskrankheiten deutlich zurückgedrängt oder sogar ausgerottet – darunter etwa die Pocken und die Kinderlähmung (Polio), deren Fallzahlen seit der Einführung der Schluckimpfung in den 1960er Jahren stark zurückgegangen sind.
Impfungen schützen nicht nur den Einzelnen, sondern tragen durch den sogenannten Gemeinschaftsschutz (Herdenimmunität) auch zum Schutz all jener bei, die selbst nicht geimpft werden können – beispielsweise aufgrund von Vorerkrankungen oder Immunschwäche. Darüber hinaus helfen Impfungen, das Risiko für Folgeerkrankungen wie bestimmte Krebsarten (z. B. durch HPV oder Hepatitis B) zu senken und den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren – ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen multiresistente Keime.
Gerade bei Erkrankungen wie Masern oder Polio, bei denen der Mensch der einzige natürliche Wirt des Erregers ist, wäre mit einer flächendeckenden Impfung sogar eine weltweite Eliminierung möglich. Voraussetzung dafür ist jedoch eine möglichst hohe Impfquote, bei der laut Robert Koch-Institut aktuell noch Lücken bestehen.