Einbeck (red). Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem von Adolf Hitler befohlenen Überfall auf Polen. Bis zur Befreiung am 8. Mai 1945 verloren weltweit über 65 Millionen Menschen ihr Leben. Die Nationalsozialisten ermordeten systematisch 6 Millionen Juden, Roma und Sinti, Oppositionelle, Homosexuelle, Andersdenkende und Andersgläubige.
Nach Kriegsende organisierte der Brite Leonard Montefiore die Aufnahme von 732 jüdischen Waisenkindern in den Baracken des ehemaligen Flugzeugwerks „Short Sunderland Windermere“ im Nordwesten Englands. Der Film „Die Kinder von Windermere“ erzählt die bewegende Geschichte dieser Kinder, die den Holocaust in Polen überlebt hatten und für vier Monate im Ort Windermere am gleichnamigen See Zuflucht fanden.
Filmvorführung in Einbeck
Das NEU-Deli zeigt diesen bewegenden Spielfilm am 27. Mai 2025 ab 10 Uhr in der Münsterstraße 12a, im Rahmen des deutsch-polnischen Schüleraustausches zwischen der IGS Einbeck und der Szkoła Podstawowa II. Jana Pawła w Twardogórze.
Vorab wird Theresa Lücking, Fachbereichsleitung „Deutsch / Musisch-kulturelle Bildung“ der IGS Einbeck, in einem Workshop mit den 44 polnischen und deutschen Schülerinnen und Schülern die historischen und humanistischen Zusammenhänge des Films erarbeiten. Unterstützt wird sie dabei von Dr. Dietmar Sedlaczek, Historiker und ehemaliger Leiter der KZ-Gedenkstätte Moringen, der eines dieser „Windermere-Kinder“ persönlich kennengelernt hat.
Schicksal eines Überlebenden
Nach seiner Zeit in Windermere wanderte Moritz Tuch nach Uruguay aus, gründete eine Familie, fuhr später mit der Cap San Diego zur See und lebte bis zu seinem Tod in Winsen/Luhe, südlich von Hamburg. Seine bewegende Lebensgeschichte rahmt diesen besonderen Filmabend ein.
Nach der Filmvorführung findet ein Gedankenaustausch mit den Schülerinnen und Schülern statt. Anschließend erhält das Publikum die Möglichkeit, live via Internet mit den in Uruguay lebenden Kindern von Moritz Tuch zu sprechen – ein emotionaler Höhepunkt, der den Tag abrunden wird.
Demokratisches Projekt mit Zukunft
„Die Kinder von Windermere“ bildet den Auftakt zu einer ganzen Reihe demokratiefördernder Projekte mit den Einbecker Schulen. Weitere geplante Themen sind Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Inklusion, Diskriminierung von Frauen, Social Media und Künstliche Intelligenz.
Die Pilotgruppe „Schulen für die Demokratie“ besteht derzeit aus Sandra Friedrich, Schulleiterin der IGS Einbeck, den engagierten Lehrerinnen und Lehrern der IGS – Theresa Lücking, Florian Fechner und Holger Auer – sowie Dr. Dietmar Sedlaczek, Leiter der KZ-Gedenkstätte Moringen i.R., und Bernd Astein von den Einbecker Lichtspielfreunden. Die Zusammenarbeit mit weiteren Einbecker Schulen wird ausdrücklich begrüßt und angestrebt.