Einbeck (red). Am Freitag, 27. Juni, erwartet das Publikum im PS.SPEICHER ein außergewöhnlicher Musikabend mit politischer Tiefe: Die Oper Argenore der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth (1709–1758) wird ab 19.30 Uhr in einer modernen, eindrucksvoll überarbeiteten Fassung auf die Bühne gebracht. Das Werk zählt zu den wenigen überlieferten Opern einer Frau aus dem 18. Jahrhundert – und wurde lange von der Musikgeschichte übersehen.
Wilhelmine, die Schwester Friedrichs des Großen, verarbeitet in Argenore politische Intrigen und persönliche Konflikte – Themen, die sich eng mit ihrer eigenen Biografie und den Machtstrukturen am preußischen Hof verbinden lassen.
Das Göttinger Barockorchester bringt die Oper nun gemeinsam mit der Schriftstellerin Marlene Streeruwitz in die Gegenwart: Die Rezitative wurden durch einen eindringlichen Monolog ersetzt, in dem Wilhelmine selbst zu Wort kommt. Sie erzählt die Handlung aus ihrer Sicht, reflektiert ihr Leben und schlägt dabei einen Bogen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen – etwa dem Missbrauch politischer Macht in autoritären Systemen.
Die musikalische Pracht des Barocks bleibt dabei erhalten: Die virtuosen Arien werden gesungen von renommierten Solist:innen wie Janno Scheller, Marysol Schlit und Gerald Thompson, begleitet vom Göttinger Barockorchester unter der Leitung von Antonius Adamske.
In der Rolle der Wilhelmine ist Claudia Michelsen, bekannt aus Produktionen wie Polizeiruf 110 und Ku’damm, zu erleben – eine hochkarätige Besetzung für einen Opernabend zwischen Historie, Musik und zeitgenössischem Theater.
Ein Abend also, der Vergangenheit neu erzählt – und dabei eindringlich den Blick auf die Gegenwart richtet.
Karten für die Aufführung am Freitag, 27. Juni, um 19.30 Uhr (Dauer ca. 2,5 Stunden) im PS.SPEICHER Einbeck sind erhältlich bei allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie online unter www.reservix.de.
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