Landkreis Northeim (red). Mit einer feierlichen Veranstaltung in der „Alten Brauerei“ in Northeim ist der Probebetrieb des neuen Assistenz-Portals für den Landkreis Northeim angelaufen. Ziel des Projekts ist es, Menschen mit Behinderung oder Pflegebedarf digitale Wege zu individueller Assistenz und gesellschaftlicher Teilhabe zu eröffnen. Über das neue Vermittlungs-Portal können sich ab sofort auch Assistenzkräfte und Anbieter sozialer Dienstleistungen registrieren.
Das Portal ist Teil des Projekts MEAPP, das von Pro Inklusion e.V. Northeim in Zusammenarbeit mit der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und der Helferportal GmbH & Co. KG durchgeführt wird. Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt.
Digitale Plattform für mehr Teilhabe
Die stellvertretende Vorsitzende von Pro Inklusion, Christel Eppenstein, begrüßte die rund 80 Gäste, bevor die Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt als Schirmherrin des Projekts in ihrem Grußwort die gesellschaftliche Relevanz digitaler Teilhabe betonte. Durch die Veranstaltung führte MEAPP-Projektkoordinatorin Susanne Grebe-Deppe. Sie informierte unter anderem darüber, dass die begleitende Projekt-Website bald auch in Englisch, Arabisch und Ukrainisch verfügbar sein werde.
Aktuell beteiligen sich fünf Leistungsanbieter am Probebetrieb: Lebenshilfe Bad Gandersheim-Seesen e.V., Stark e.V., Treffpunkt e.V., Aktiva Alltagsbegleitung sowie Alltagsbegleitung Okay. Diese koordinieren die Vermittlung und Freischaltung der Assistenzkräfte.
Erfahrungen aus erster Hand
Nicole Romanus, Beraterin der EUTB Northeim, schilderte persönliche Erfahrungen aus ihrem Alltag mit Assistenz. Sie betonte die Bedeutung verlässlicher Hilfe, besonders für berufstätige Menschen mit Behinderung. Thomas Oeben von der Helferportal GmbH präsentierte die technischen Funktionen des Portals, das über Webbrowser sowie als App verfügbar ist.
Stimmen aus dem Projekt
In einer Gesprächsrunde äußerten sich Projektbeteiligte und Nutzerinnen zu ihren Erwartungen. Besonders betont wurde der Wunsch nach Entlastung im Alltag sowie nach vereinfachten bürokratischen Verfahren. Der Landkreis Northeim unterstützt das Projekt auch langfristig: Der Kreistag hat bereits beschlossen, das Portal ab 2026 mit jährlich 55.000 Euro weiter zu fördern. Für die Projektleitung resümierte Prof. Dr. Katharina Liebsch (HSU): „Wir lernen von den ersten Nutzenden und entwickeln das Portal weiter.“
Anmeldung im Assistenz-Portal möglich
Ab sofort können sich sowohl Suchende als auch Assistenzkräfte registrieren. Nach Identitätsprüfung bzw. Vorlage eines Führungszeugnisses erfolgt eine Freischaltung durch die jeweiligen Leistungsanbieter. Über ein Chat-Modul kann nach einem „Match“ unkompliziert Kontakt aufgenommen werden. Mehr Informationen: northeim.assistenz-portal.com.
Foto: Pro Inklusion e.V.