Markoldendorf (red). Lange stand sie leer, die Marienkapelle in Markoldendorf. Schäden im Dachstuhl waren der Grund, deren Restaurierung die finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde überstiegen hätte. Damit das Gebäude nicht irgendwann zu einem sogenannten Lost Place wird, entschied man sich zu einem Verkauf. Tatsächlich fand sich ein Interessent aus dem Ort, der die Kapelle auf jeden Fall erhalten wird, wenn auch nicht als Gotteshaus. Damit dieser Schritt möglich ist, wurde die Marienkapelle am vergangenen Samstag offiziell entwidmet.
Viele Gemeindeglieder waren zu diesem letzten Gottesdienst gekommen, Pastorin Sarah Coenen natürlich und einige ihrer Amtsvorgänger, die Superintendentin des Kirchenkreises Leine-Solling, Stephanie von Lingen, sowie der Landessuperintendent Eckhard Gorka. „Es gibt erfreulichere Anlässe als zu einer Entwidmung zusammenzukommen“, stellte dieser fest und hatte großes Verständnis für die Trauer über diesen für die Gemeinde einschneidenden Schritt. Doch Gott wohne nicht nur in Tempeln, Kirchen und Kapellen, er sei so groß, dass er bei jedem von uns wohne und durch Christus sei er an unserer Seite, ob nun mit oder ohne Marienkapelle.
Als symbolischer und sichtbarer Akt des Auszugs wurden anschließend das Kreuz, Kerzen und andere Gegenstände gemeinsam durch den Ort bis in die Martinskirche getragen, denn natürlich wird nichts davon verlorengehen. Auch die Glocke aus der Kapelle soll hier ausgestellt werden, der Kanzelaltar wurde erst einmal eingelagert und die Orgel wurde restauriert und auf den Weg nach Herzberg im Kirchenkreis Harzer Land geschickt.
In der Kirche dann gab es noch ein geselliges Beisammensein, ein deutliches Zeichen dafür, dass die Gemeinde nach wie vor äußerst aktiv und lebendig ist. Somit wurde an diesem Tag wohl doch nur ein Gebäude entwidmet, ein traditionsreiches und die Gemeinde prägendes zwar, aber letztlich doch nur ein Gebäude.
Foto: Dolle