Region (red). Die Rettungsstelle der Asklepios Harzkliniken in Goslar rechnet in den kommenden Tagen damit, dass deutlich mehr Patienten als üblich wegen hitzebedingter Beschwerden behandelt werden. Wetterexperten erwarten in vielen Regionen Deutschlands, auch im Harz, diese Woche weiter hochsommerliche Temperaturen – örtlich von bis zu 40 Grad. Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme sowie allgemeines Unwohlsein sind dann die typischen Symptome der Patienten, die sich in einer Notaufnahme vorstellen oder dorthin gebracht werden.
„Besonders der Mangel an Flüssigkeit und die unmittelbare Hitzeeinwirkung sind gefährlich, vor allem ältere Menschen und Kinder reagieren dabei empfindlicher und sollten vorsichtig sein“, erklärt Dr. medic/UMF Bukarest, Ulrike Cretan, Chefärztin der Rettungsstelle und interdisziplinären Intensivstation der Asklepios Harzkliniken. Jährlich mehr als 25.000 Notfallpatienten werden in der Rettungsstelle behandelt. „An heißen Tagen erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf mitunter erheblich. Das körpereigene Kühlungssystem stößt dann schnell an seine Grenzen und es kann zu einer Dehydrierung kommen. Der Mangel an Flüssigkeit im Körper ist dabei Folge von zu geringer Flüssigkeitsaufnahme und einem großem Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen“, erläutert die Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, Rettungsmedizin, Notfallmedizin und Intensivmedizin. „Man darf nicht vergessen, dass unser Körper zu 60 Prozent und unser Gehirn zu 80 Prozent aus Wasser bestehen. Deshalb macht sich ein Flüssigkeitsmangel als Erstes im Kopf bemerkbar. Die Patienten klagen dann über Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. Aber auch eine Bewusstseinstrübung kann eine ernstzunehmende Folge der Hitze sein“, so Dr. Cretan weiter.
Außerdem gehen durch das Schwitzen auch wertvolle Mineralstoffe, die der Körper für seine Stoffwechselprozesse benötigt, verloren. Insbesondere kleine Kinder sowie alte und kranke Menschen müssen in dieser Jahreszeit besonders vorsichtig sein, warnt die Notfallmedizinerin. Patienten mit Herzschwäche sollten bei zunehmenden Beschwerden zeitnah den Hausarzt kontaktieren. Tägliches Wiegen sowie regelmäßige Blutdruckkontrollen können zur Einschätzung des Flüssigkeitshaushaltes und der Kreislaufsituation dienen. Zehn „goldene Regeln“ der Mediziner Während die meisten Menschen die Sommerwärme voll genießen, sollten vor allem ältere Menschen und Kinder vernünftig mit der Hitze umgehen. Diese Tipps geben die Experten der Asklepios Harzkliniken:
- Tragen Sie luftige Kleidung und eine helle Kopfbedeckung, wenn Sie in der Sonne unterwegs sind.
- Halten Sie sich möglichst in kühlen Räumen auf.
- Vermeiden Sie ungewohnte körperliche Anstrengung.
- Setzen Sie sich nicht der prallen Sonne aus (z.B. bei der Arbeit im Garten).
- Gönnen Sie sich eine Mittagspause, machen Sie Siesta.
- Bevorzugen Sie leichte Kost wie Gemüse, Fisch oder Obst.
- Trinken Sie mehr als sonst, „immer über den Durst“, aber keinen Alkohol und nicht zu kühle Getränke.
- Trinken Sie nicht zu viel auf einmal, denn pro Stunde können Sie nur 500-800 ml Flüssigkeit aufnehmen und sinnvoll verwerten. Am besten trinken Sie über den Tag verteilt jede Stunde ein Glas Wasser, auch wenn Sie noch keinen Durst haben.
- Bei Hitze verbraucht der Körper mehr Natrium, Magnesium und Calcium. Deshalb ist es ratsam, dementsprechend angereicherte Mineralwässer zu trinken. Herz- und nierenkranke Menschen sollten allerdings aufpassen und ihren Arzt befragen, welche Wassersorten und –mengen für sie geeignet sind.
- Lassen Sie niemals Kinder oder Haustiere in einem geparkten Auto zurück.
Foto: Asklepios Harzkliniken