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Freitag, 27. Dezember 2024 Mediadaten wsr.tv
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Neuhaus (red). „Dass die Beweidung im Hutewald Solling der Nds. Landesforsten auf so großer Fläche stattfindet, hatte ich mir so nicht vorgestellt und Ihre Exmoorponys jetzt mitten im Wald dermaßen ruhig und vertraut zu erleben, ist total beeindruckend“, formuliert der Scout des Verbandes Deutscher Naturparke (VDN) begeistert gegenüber den Naturpark-Mitarbeitern bei der Exkursion anlässlich der Überprüfung des Zweckverbandes als Qualitäts-Naturpark.

2009 wurde der Naturpark Solling-Vogler erstmalig mit dem Qualitätssiegel des VDN ausgezeichnet. Qualitätsnaturparke stehen für eine gute inhaltliche Arbeit und strategische Ausrichtung des Naturparks. Alle fünf Jahre wird in einer Nachzertifizierung erneut der Status Quo und die Weiterentwicklung abgeprüft. Dabei werden die Stärken und Schwächen der bisherigen Naturpark-Arbeit herausgearbeitet und neue Impulsvorschläge mit auf den Weg gegeben. Somit ist die Zertifizierung wichtiger Bestandteil des Qualitätsmanagements, Wegweiser für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Naturparks und dient als wichtige Argumentationshilfe im Umgang mit Entscheidungsträgern und Fördermittelinstitutionen.

Als Scouts kamen dieses Mal der stellvertretende Geschäftsführer des Naturparks Spessart im Norden Bayerns, Julian Bruhn, und sein noch in der Scoutausbildung befindlicher Kollege Holger Wegner, stellvertretender Geschäftsführer des Naturparks Südschwarzwald, in den Solling, um sich an zwei Tagen gezielt Orte und Projekte im Naturpark Solling-Vogler anzusehen und mit Mitarbeitern und Akteuren vor Ort ins Gespräch zu kommen. Abgerundet wurde der Besuch durch einen Termin bei der Northeimer Landrätin Frau Klinkert-Kittel, welche den Vorsitz im Zweckverband Naturpark Solling-Vogler innehat.

Basis der Bewertung ist ein 113-seitiger Fragenkatalog mit insgesamt 98 Fragen. Zu je einem Fünftel bewertet werden beim Scouting die Bereiche Management/Organisation, Naturschutz und Landschaftspflege, Erholung und nachhaltiger Tourismus, Umweltbildung und Kommunikation sowie nachhaltige Regionalentwicklung. Das Zertifikat kann nur verliehen werden, wenn in allen 5 Handlungsfeldern mindestens 50 von 100 möglichen Punkten erreicht wurden.

Zwar ist der Bericht noch nicht fertiggestellt, aber bei dem Abschlussgespräch beim Landkreis Northeim als ein Träger des Naturparks äußerte sich Herr Bruhns sehr zuversichtlich: „Die erforderlichen Punkte wurden erneut erreicht!“ Somit wird der Naturpark-Geschäftsführer Kurt Hapke bei der Verleihungszeremonie am 20. September im Naturpark Schwäbisch-Fränkischem Wald auf der nächsten Tagung des VDN das Zertifikat zum 3. und für ihn auch zum letzten Mal in Empfang nehmen können, da er sich nächstes Jahr in den Ruhestand verabschieden wird. Somit gehört der Naturpark Solling-Vogler auch die nächsten 5 Jahre zu den 85 von 105 Naturparken, die sich der Qualitätsoffensive erfolgreich gestellt haben.

Besucht wurden neben dem Wildparkhaus, das Hutewaldprojekt im Reiherbachtal, die Silberborner Bergwiesen und der Moorsteg im Mecklenbruch. Punkten konnte der Naturpark erneut durch seine Beweidungsprojekte, allen voran dem Hutewaldprojekt, welches in Deutschland in dieser Größenordnung einzigartig ist. Das Management der Beweidung, wie hier über eine Weidegenossenschaft, fand besondere Beachtung.  Aber auch das von der UN-Dekade ausgezeichnete Projekt Kooperativer Naturschutz hat Leuchtturmpotential auf nationaler Ebene in Sachen Erhalt der biologischen Vielfalt und Schutzgebietsbetreuung in strukturschwachen ländlichen Räumen und führt alle beteiligten Akteure an einen Tisch. Das bringt weitere Punkte.

Die sehr gute Vernetzung und Zusammenarbeit unterschiedlichster Akteure zeigt sich auch innerhalb der anderen vom Naturpark bearbeiteten und durchgeführten Projekte. So auch in dem neuesten Projekt „Wanderbares Deutschland“, in dem der Naturpark zusammen mit der Solling-Vogler-Region, den Kommunen, den ansässigen Vereinen und vielen ehrenamtlichen Bestandserfassern und Wegepaten daran arbeitet, die Solling-Vogler-Region als Qualitätswanderregion zertifizieren zu lassen.

Getreu dem Motto „von Naturpark zu Naturpark“ dient die Qualitätsoffensive aber auch dem Erfahrungsaustausch unter Kollegen. So brachten die Scouts Anregungen aus ihren eigenen Naturparken mit. Außerdem wurden in einer lockeren Runde beim Abendessen zusammen mit den beiden Vertretern der unteren Naturschutzbehörden, Michael Buschmann und Lennart Unterbarn-scheidt und Torsten Bauer, Vorsitzender der Solling-Vogler-Region und Bürgermeister der Stadt Uslar, bestehende Potentiale des Naturparks mit den Mitarbeitern diskutiert. Dabei gab Herr Buschmann die Anregung: “Lassen Sie uns doch mal das Bundesamt für Naturschutz (BfN) ansprechen, das das Hutewald-Projekt ab dem Jahr 2000 für fünf Jahre intensiv gefördert hat, dieses ehemalige E + E-Vorhaben (Erprobung + Entwicklung) nun nach 20 Jahren zu evaluieren. Denn aus dem Hutewald hat sich mit den weiteren Beweidungsprojekten, der Weidegenossenschaft, regionalen Produkten und dem Projekt Kooperativer Naturschutz sehr viel für die Region entwickelt.“ 

Ziele für die kommenden Jahre werden sein, die Wanderregion umzusetzen, die Naturschutz- und Beweidungsprojekte zu verstetigen sowie die Sichtbarkeit des Naturparkes und seiner Arbeit in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Denn nur was wahrgenommen wird, kann auch wertgeschätzt werden. 

„Dieser Qualitäts-Check ist eine hervorragende Standortbestimmung für uns, die uns zeigt, dass wir eine gute Arbeit leisten, bzw. wie wir uns noch verbessern und die zukünftige Förderung des Landes Niedersachsen einsetzen können“, freute sich Landrätin Astrid Klinkert-Kittel bei dem Termin im Kreishaus in Northeim und bedankte sich bei den Scouts des VDN für ihr Engagement.

Foto: Naturpark Solling-Vogler

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