Dassel/Northeim (lpd). Ein geschützter Ort für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen: Das ist das Ziel von Unternehmer Sven Tilch. Er hat dazu das ehemalige Gebäude des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) in Dassel gekauft und richtet es für Bewohner mit seelischen Erkrankungen her. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel hat sich die Einrichtung bei einem Unternehmensbesuch angesehen. Tilch nutzte den Besuch auch, um sich für die hervorragende Zusammenarbeit mit den Behörden des Landkreises Northeim zu bedanken.
Seit Juni 2018 arbeitet Tilch daran, die Einrichtung im ehemaligen CVJM-Gebäude an der Landesstraße zwischen Dassel und Silberborn eröffnen zu können. Zuvor hatte es das Land Niedersachsen für die Unterbringung von geflüchteten Menschen genutzt. Der Unternehmer hat das Haus Solling nun in eine Einrichtung für die ganzheitliche Unterbringung und Versorgung von Menschen mit psychischen Einschränkungen umgebaut. 54 Bewohner sollen dort untergebracht werden. Daneben soll es einen offenen Bereich geben, in dem etwa 40 Bewohner Kompetenzen, die sie für das Leben in der Gesellschaft benötigen, neu erwerben können. Viele weitere Maßnahmen sind geplant. Mittelfristig sollen etwa 65 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die Bewohner werden in Einzelzimmern in Wohnbereichen untergebracht, die alle Bereiche des normalen gesellschaftlichen Lebens abdecken, erläutert Tilch sein Vorhaben. So werden derzeit beispielsweise ein Fernsehraum und eine Bewohnerküche eingerichtet, es gibt aber auch einen Andachtsraum, Besucherräume und eine Kegelbahn. Für den Beschäftigungsbereich stehen etwa 700 Quadratmeter zur Verfügung. Dort wird es einen Werkstattbereich, einen Gartenbereich mit Gewächshaus sowie Freizeit- und Spielangebote geben. Ebenso befindet sich auf dem Gelände ein großzügiger Sportbereich. Vorgesehen in der weiteren Planung sind ein Backhaus und eigene Tierhaltung.
Die Bewohner übernehmen perspektivisch kleine Verantwortungsbereiche, da die Menschen zurück in die Selbstständigkeit und in die Gesellschaft gebracht werden sollen, sagt Tilch. „Eine Einrichtung wie diese zu betreiben, ist sicher eine Herausforderung“, sagte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel bei ihrem Besuch.
Die Einrichtung arbeitet mit Ärzten, Krankenhäusern, Einrichtungen des Bundes und verschiedenen Behörden zusammen. Drei Jahre werden die Bewohner jeweils dort leben, dann sehe man weiter, so Tilch. Zurzeit nehme man Kontakt mit anderen Einrichtungen und künftigen Bewohnern auf. Diese sollen dann nach und nach einziehen. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel zeigte sich froh, dass für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ein sicherer Ort im Landkreis Northeim entsteht.
Im Erdgeschoss des Gebäudes befinden sich nicht nur die Küche und der Eingangsbereich der Einrichtung, sondern auch ein Tante-Emma-Laden-Café, das für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Wanderer und Biker sollen hier einkehren können. Die hauseigene Küche bietet auch Essen auf Rädern an.
Sven Tilch der gleichnamigen Unternehmensgruppe hat ganzheitliche Pflege und Betreuung zum Leitspruch seines Unternehmens gemacht. Er betreibt zehn weitere Pflegeeinrichtungen in den Landkreisen Northeim und Göttingen mit insgesamt über 400 Mitarbeitern. Etwa 850 Menschen werden von diesen ambulant oder stationär versorgt.
Weitere Informationen zum Unternehmen: www.tilch-pflege.de
Foto: Landkreis Northeim