Seesen (red). Unfälle mit E-Scootern sorgen derzeit vermehrt für Schlagzeilen: Bei Geschwindigkeiten bis 20 km/h kann ein Sturz zu schwersten Kopfverletzungen führen. Neurologie-Facharzt, Prof. Dr. med. Mark Obermann, zugleich Direktor des Zentrums für Neurologie und Ärztlicher Direktor der Asklepios Kliniken Schildautal in Seesen, sowie Dr. med. Thomas Peterson, Chefarzt der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie in der Asklepios Harzklinik Goslar, warnen eindringlich vor den Risiken und appellieren, die E-Scooter nicht ohne Helm zu nutzen. Neurologie-Facharzt, Prof. Dr. med. Mark Obermann, zugleich Direktor des Zentrums für Neurologie und Ärztlicher Direktor der Asklepios Kliniken Schildautal in Seesen, sowie Dr. med. Thomas Peterson, Chefarzt der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie in der Asklepios Harzklinik Goslar, warnen eindringlich vor den Risiken und appellieren, die E-Scooter nicht ohne Helm zu nutzen. Bereits 14-Jährige können die neuen E-Scooter fahren. Da diese „nur“ bis zu einer Höchstgeschwindigkeit bis 20km/h zugelassen sind, hat der Gesetzgeber zwar einen Versicherungsschutz, aber keine Helmpflicht vorgeschrieben.
„Wir haben ja bereits langjährige Erfahrungen mit Fahrradfahrern, die ohne Helm fahren und dann mit schweren Verletzungen in unsere Kliniken kommen“, so Prof. Obermann. Chefarzt Dr. Peterson ergänzt: „Dabei können typische Kopfverletzungen wie Schädelhirntrauma, Hirnblutungen, Subdural- oder Epiduralhämatome oder Hirnödeme nachweislich teilweise oder sogar ganz durch das Tragen von Helmen verhindert werden.“ Die Folgen solcher Verletzungen reichen von Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen über epileptische Anfälle, Lähmungen, Sprachstörungen bis zu Pflegebedürftigkeit, Wachkoma und Tod. „Und tatsächlich sind Kinder und Jugendliche noch gefährdeter als Erwachsene. Sie sind weniger aufmerksam und vorausschauend und fahren risikoreicher“, warnen die Ärzte. Eine Studie aus den USA, die von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) kürzlich veröffentlicht wurde, bestätigt die hohe Gefahr von Kopfverletzungen bei der Nutzung von E-Scootern. Untersucht wurden Verletzungen in der texanischen Hauptstadt Austin im Zeitraum September bis November 2018. Von den dort identifizierten 190 verletzten E-ScooterFahrern erlitten 45 Prozent Kopfverletzungen. Praktisch kein Fahrer trug einen Helm.
„E-Scooter sind bei allem Fahrspaß grundsätzlich einfach nicht ungefährlich, wie wir aus den Erfahrungen in anderen Ländern wissen“, warnt auch Dr. med. Thomas Peterson, Chefarzt der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie in der Asklepios Harzklinik Goslar. „Ich trage selbstverständlich beim Fahrradfahren immer einen Helm, rate das auch Fahrern von EScootern.“ So erlitten 70 Prozent der verunfallten E-Scooter-Fahrer in Austin Verletzungen an den oberen Gliedmaßen wie Händen, Handgelenken, Armen und Schultern, 55 Prozent erlitten Verletzungen an den unteren Gliedmaßen. „Ich hoffe, dass das, was bei Skifahrern mittlerweile ja Usus ist, sich auch bei den zukünftigen EScooter-Fahrern von Beginn an etablieren wird: Kopf schützen! Helm tragen!“, appelliert daher Prof. Obermann. „Und dabei haben die Erwachsenen eine entscheidende Vorbildfunktion.“
Foto: Asklepios Harzkliniken GmbH