Northeim/Heckenbeck (lpd). Mehr als 125 Bürgerinnen und Bürger aus Heckenbeck machen sich für den Erhalt der Fahrradschutzstreifen auf der Kreisstraße 641 zwischen Bad Gandersheim und Heckenbeck stark. „Wir wünschen uns, dass die aufgebrachten Fahrbahnmarkierungen und auch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h bestehen bleiben“, machte Ulrich Schäfer das Ziel der Initiative deutlich. Um den Wunsch zu bekräftigen, übergab er mehr als 125 Unterschriften an Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. Die Unterschriften stammen von Radfahrenden aus Heckenbeck und Umgebung, die regelmäßig auf der Strecke unterwegs sind. „Die familienfreundliche Radverkehrsverbindung sollte langfristig gesichert werden“, so die Forderung. Denn der auch noch vorhandene landwirtschaftliche Verbindungsweg ist deutlich steiler und damit insbesondere für Kinder schwerer zu nutzen. Landrätin Klinkert-Kittel machte deutlich, dass die Unterstützung aus Heckenbeck zur rechten Zeit komme, denn gerade habe sie sich an das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gewandt, um möglichst eine Ausnahmegenehmigung für die bestehenden Fahrradschutzstreifen im Kreisgebiet zu erhalten.
Hintergrund
Seit Juni 2013 gibt es auf drei Strecken im Landkreis Northeim Fahrradschutzstreifen. Im Rahmen eines Bundespilotprojektes sollten diese außerhalb geschlossener Ortschaften erprobt werden. Erprobt wurden zwei Varianten: Auf der K 515 zwischen Eilensen und Erichsburg sind die Schutzstreifen mit roter Farbe markiert, auf den übrigen Strecken - die K 424 vom Knotenpunkt B 446 bis nach Behrensen und die K 641 von Bad Gandersheim bis nach Heckenbeck - sind die Schutzstreifen weiß markiert. Bereits Ende 2018 war bekannt geworden, dass eine Weiterführung des Modellversuchs vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur nicht gewünscht wird. Wie es vom Ministerium hieß, sind die Ergebnisse nicht eindeutig genug um die Schutzstreifen außerorts in die Straßenverkehrsordnung aufzunehmen. Da die Verkehrsbehördliche Anordnung des Landes Niedersachsen nicht verlängert wurde, muss der Landkreis die vorhandenen Markierungen nun eigentlich entfernen. „Ich hoffe, dass es dazu nicht kommen muss“, machte Landrätin Klinkert-Kittel gegenüber den Heckenbeckern deutlich.
Sie zeigte sich überzeugt, dass die Fahrradschutzstreifen gerade im ländlichen Raum eine gute und praktikable Lösung als Alternative zu aufwendigen Radwegen sind. Außerdem wäre eine Entfernung der aufgebrachten Fahrbahnmarkierungen mit Kosten verbunden, die der Landkreis nur zu 80 Prozent ersetzt bekäme. „In der bundesweiten Betrachtung mag die Sichtweise des Ministeriums nachvollziehbar sein, was wir aber brauchen sind individuelle Lösungen, die auf die Situation im ländlichen Raum eingehen“, so Landrätin Klinkert-Kittel, die dabei auch die gesunkenen Unfallzahlen auf den beteiligten Strecken hervorhebt. Fahrradschutzstreifen sind keine neue Erfindung, sie werden bereits seit 1997 innerorts eingesetzt. Auch in den Stadtgebieten von Einbeck und Bad Gandersheim haben sich die Schutzstreifen schon seit Jahren durchgesetzt. Ob dies zumindest auch auf den vorhandenen Strecken außerorts möglich bleibt, hängt nun von den zuständigen Verkehrsministerien ab.
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