Dassel (r). Die alljährliche Studienreise des 11. Jahrgangs der PGS stand dieses Jahr in besonderer Weise im Zeichen der großen Jubiläen, 30 Jahre Mauerfall und 70 Jahre Grundgesetz. Die Auseinandersetzung mit den Folgen von Diktaturen, aber auch mit Möglichkeiten des Widerstandes und des eigenen Engagements für die Freiheit wurden intensiv thematisiert. Ein Besuch im Haus der Wannseekonferenz in Potsdam und Workshops in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand ließen dabei noch die Ohnmacht der Bevölkerung gegenüber einer erbarmungslosen Diktatur deutlich werden.
Dass auch nach dem Zweiten Weltkrieg erneut ein Staat die Freiheit seiner Bürger beschränkte, wurde eindrucksvoll an der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße und auch in der Gedenkstätte Hohenschönhausen vor Augen geführt, was die Schülerinnen und Schüler sehr nachdenklich zurückließ. Aber anders als noch vor dem Krieg unterwarfen sich die Menschen nicht mehr willenlos dem Zwangsstaat, sondern wagten den oft gefährlichen Weg der Flucht über West-Berlin. Wie schwer ein solcher Entschluss fiel, wurde in der Gedenkstätte Marienfelde erarbeitet, wo der „Flug in die Freiheit“ von Tempelhof aus in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung rückte.
Besonderen Anklang fanden zum Abschluss die Begegnungen mit Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, heute unsere Freiheiten zu sichern. Ein Vortrag beim BND weckte viel Interesse und nahm dieser Institution den Mythos des Geheimnisumwitterten. Überrascht von so viel Normalität waren die Schülerinnen und Schüler zudem bei der Begegnung mit zwei Abgeordneten unserer Region, Herrn Dr. Roy Kühne und Konstantin Kuhle. Besonders letzterer – selbst ehemaliger Schüler der PGS und der Schule dadurch besonders verbunden – verstand es, die Distanz zwischen Abgeordneten und jungen Bürgern zu überbrücken, indem er die vielen Fragen der Schülerinnen und Schüler geduldig beantwortete. Gerne hätten die Jugendlichen noch mehr Zeit in Berlin verbracht; das Interesse, die vielen Möglichkeiten der Stadt zu erkunden, wurde erfolgreich geweckt. Für viele wird es nicht der letzte Besuch gewesen sein.
Foto: PGS