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Freitag, 27. Dezember 2024 Mediadaten wsr.tv
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Hannover/Landkreis Northeim (red). Die Eindämmung von Infektionskrankheiten stellt nicht nur besondere Anforderungen an Einsatzkräfte, sondern auch an die verfügbaren Rettungsfahrzeuge. Deshalb gibt es Spezialfahrzeuge wie Infektionsrettungswagen (I-RTW), welche Einsatzkräften den sicheren Transport und die Behandlung selbst höchst infektiöser Patienten ermöglicht. Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, übergab am 17. Juni auf der IdeenExpo in Hannover einen I-RTW an die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH).

Das Fahrzeug ist Teil der zentralen Vorhaltung des Landes Niedersachsen im Katastrophenschutz und im Johanniter-Katastrophenschutzzentrum Südniedersachsen in Northeim stationiert. "Dieser nach modernsten Standards ausgestattete Wagen stellt eine Reaktion auf die durch die Globalisierung gestiegene Gefahr von Epidemien und Pandemien dar. Im Fall schwerer Infektionen werden die Helferinnen und Helfer zukünftig noch besser vor Ansteckung geschützt," sagt Minister Pistorius. "Ich freue mich sehr, dass vom Land Niedersachsen die volle Beschaffung des Infektionsrettungswagens finanziert werden konnte." 

Neueste Technik und Know-how wurden hier eingesetzt: Im Patientenraum ist die Trage in einen IsoArc gehüllt. Das ist ein luftdichtes Zelt, in dem permanenter Unterdruck herrscht, damit die Keime nicht entweichen können. Die Einsatzkräfte tragen Gebläseschutzanzüge mit Atemfilter und können den Patienten durch Bullaugeneingriffe behandeln. Der Fahrer ist durch eine Wechselsprechanlage und über eine Kamera mit dem Patientenraum verbunden. Eine Desinfektionsvernebelungsanlage von SkanFog ermöglicht eine vereinfachte sichere Reinigung des Fahrzeuginnenraums.

Das Arbeiten unter maximalen Isolations- und Schutzmaßnahmen stellt einen hohen Anspruch sowohl an die fachliche Kompetenz und die körperliche Belastbarkeit als auch an die psychische Belastungsgrenze der Einsatzkräfte. Besondere Herausforderungen sind die Enge und Wärme in den Schutzanzügen, ein längeres Stehen, der hohe Flüssigkeitsverlust sowie Energieverbrauch und die erschwerten Kommunikationsmöglichkeiten. "Darauf haben wir uns besonders vorbereitet", sagt Marc Küchemann, Rettungswachenleiter im Ortsverband Northeim und Regionalbereitschaftsführer im Regionalverband Südniedersachsen. "Unter dem Schutzanzug tragen die Notfallsanitäter eine spezielle Funktionsunterwäsche mit einer Weste, Trinkblase und Funkgerät sowie Seitentaschen, die z.B. hochkalorische Energieriegel und Urinbeutel enthalten, damit über einen längeren Zeitraum ein sicheres Arbeiten möglich ist."

In speziellen Weiterbildungen und Übungen am Standort sowie Unterweisungen der Hersteller werden die zwölf Rettungsdienst-Mitarbeiter in Northeim auf das Fahrzeug eingewiesen und geschult. Der I-RTW wird besetzt mit zwei Notfallsanitätern bzw. Rettungsassistenten in Schutzausrüstung und einem Fahrer. Bei Anforderung fährt er im Konvoi mit einem Einsatzleitwagen (ELW), einer Logistik- und Desinfektionseinheit sowie einem Mannschaftstransportwagen (MTW) und weiteren Einsatzkräften der JUH.

Foto: Johanniter

 

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