Bad Gandersheim (red). Auch wenn das Wetter etwas unbeständig ist, zieht es Eltern und Kinder in den Sonnenphasen wieder mehr an die frische Luft, gerade nach diesem langen Lockdown-Winter, in dem wir alle sehr viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht haben. Abenteuer im Wald, Toben auf dem Bolzplatz, Klettern auf dem Spielplatz, mit dem Lauf- oder Fahrrad die Straßen unsicher machen – draußen gibt es viel auszuprobieren und zu entdecken. Stürze und Schürfwunden Oft ist dann auch ein Sturz nicht weit. Zunächst gilt immer: Ruhe bewahren.
Bei Beulen hilft etwas Kühlendes gegen die Schwellung. Blutet das Kind, sollte die Wunde genau angeschaut und geprüft werden, wie schwerwiegend sie ist. „Tiefe oder großflächige Verletzungen müssen gereinigt und versorgt werden. Suchen Sie dazu am besten die nächstgelegene Notaufnahme auf“, erklärt Christian Großheim, Oberarzt in der Orthopädie und Unfallchirurgie der Helios Klinik Bad Gandersheim. „Auch bei einem Verdacht auf einen Knochenbruch, in der Regel begleitet von starken Schmerzen, Schwellung, Bewegungseinschränkung und Fehlhaltungen, fahren Sie direkt ins Krankenhaus oder rufen den Rettungsdienst.“ Kleine Wunden könne man hingegen gut selbst versorgen. Schürfwunden sollten erst mit sterilen Tupfern gesäubert und Schmutzpartikel sowie kleine Steine vorsichtig entfernt werden. Ist es nötig die Blutung zu stoppen, nutzen Sie hierfür am besten eine sterile Kompresse. Anschließend kleben Sie ein Pflaster auf die Haut des kleinen Patienten. Bei einer stärkeren Blutung kommt ein Druckverband zum Einsatz: Dafür legen Sie eine sterile Kompresse auf die Wunde und legen darüber mit Hilfe einer Mullbinde ein Druckpolster. Dabei muss die Mullbinde mit einem Verband fest auf der Wunde fixiert werden.
Fällt das Kind auf den Kopf, sollten Eltern und Angehörige aufmerksam bleiben. „Auswirkungen von Stürzen auf den Kopf können sich auch erst zeitverzögert zeigen“, so der Facharzt für Unfallchirurgie. „Bei Alarmzeichen wie Erbrechen, plötzliche Müdigkeit, Kopfschmerzen und bei kleinen Kinder pausenloses Schreien sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Es könnte eine Gehirnerschütterung vorliegen.“
Insektenstiche Insektenstiche sind zwar unangenehm, jedoch in der Regel harmlos. Linderung bringen kühlende Gels oder Zwiebelsaft, der auf die betroffene Stelle aufgetragen wird. Treten beim Kind infolge eines Stichs allerdings Atemnot, Quaddeln auf der Haut, ein erhöhter Puls, Fieber, Übelkeit oder Schüttelfrost auf, sollte umgehend der Notruf 112 gewählt werden. Es könnte sich um eine allergische Reaktion handeln.
Auch Zeckenbisse sind im Regelfall kein Grund zur Beunruhigung, wenn das Tier nach kurzer Zeit mit einer speziellen Zange oder Karte aus der Haut entfernt werden kann. Beobachten Sie die Einstichstelle aber weiter: Sollte sich eine kreisrunde Rötung um den Biss zeigen, muss ein Arzt prüfen, ob die Zecke Borreliose übertragen hat.
Vorsicht bei diesen Pflanzen: Kinder erkunden die Welt mit allen Sinnen, auch mit dem Mund. Die meisten Giftpflanzen sind in den Tropen und Subtropen beheimatet, aber auch in Deutschland lassen sich einige Exemplare ausmachen, die nicht ungefährlich sind ? besonders wenn sie essbaren Pflanzen sehr ähnlich sind oder für Kinder verlockende Früchte bilden. Höchste Vorsicht geboten ist unter anderem bei der Herbstzeitlose, dem Goldregen, der Tollkirsche, dem Pfaffenhütchen, der Eibe, dem Maiglöckchen, der Engelstrompete oder dem Blauen Eisenhut, oft als die giftigste Pflanze Europas betitelt. Selbst der Verzehr kleiner Mengen giftiger Pflanzenbestandteile kann zum Tod führen. Auch die beliebte Hortensie, die Narzisse oder die Heckenpflanze Thuja können in ausreichender Menge gefährlich werden. Suchen und probieren Sie doch gemeinsam mit Ihrem Kind ein paar essbare Pflanzen oder Blüten, wie Löwenzahn oder Gänseblümchen, und thematisieren dabei die Gefahr, die von anderen Pflanzen ausgeht! Wenn Sie sehen, dass Ihr Kind möglicherweise giftige Pflanzen gegessen hat, kontrollieren Sie den Mundraum und entfernen Sie eventuelle Pflanzenreste. Verständigen Sie sofort den Rettungsdienst oder rufen Sie den Giftnoruf an (Göttingen: 0551 19240). Nehmen Sie eine Probe der vermuteten Pflanze mit in die Notaufnahme.
Foto: Helios Klinik Gad Gandersheim