Einbeck (red). Es ist immer gut auch über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und sich Anregungen sowie Informationen aus anderen Bereichen zu holen. Das macht den Horizont breiter und beugt dem Tunnelblick vor. So fuhren Naturscouts und Teilnehmer des gerade stattfindenden Ausbildungslehrganges in den Naturpark Kyffhäuser. Das Gebiet um den im Jahr 1967 erstmals aufgestauten Helme-Stausee bei Kelbra ist als Rastplatz für Kraniche weithin bekannt.
Zu Beginn des Informationstages erhielten die Teilnehmer von Herrn Forstingenieur Martin Lindner von der Naturparkverwaltung Kyffhäuser einen Vortrag über die Geschichte, die geologischen Gegebenheiten sowie die besonders große Artenvielfalt im Naturpark. Die Südharz-Kyffhäuser-Region zählt zu den wenigen Hotspot-Gebieten der biologischen Vielfalt Deutschlands und besitzt damit europäische Bedeutung. Darüber hinaus gab er einen Überblick über die Verwaltungsstruktur im Naturpark, das Führungsangebot, Informationszentren und Formen der Landschaftspflege. Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten innerhalb des rund 30.500 ha großen Gebietes, wie Kyffhäuser-Denkmal, die Barbarossahöhle und das Panorama Museum ziehen jährlich viele Tausend Besucher an. Naturliebhaber finden hier zahlreiche, über ein Leitsystem vernetzte Wander- und Radwege, an denen an vielen Stellen per QR-Codes und die Naturpark-App Informationen und eindrückliche Geschichten zum jeweiligen Standort abgerufen werden können.
Hervorzuheben ist hierbei der als Qualitäts-Wanderweg zertifizierte „Kyffhäuserweg“. Die Naturscouts waren von dem Angebot und den Aktivitäten der staatlichen Naturparkverwaltung des Landes Thüringen beeindruckt. Insbesondere das persönliche Engagement der Mitarbeiter, die auch außerhalb ihrer Regelarbeitszeit und an vielen Wochenenden Besucher führen oder andere Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit begleiten, fand Erstaunen und Anerkennung. Am späten Nachmittag begaben sich dann die Teilnehmer unter Leitung von Herrn Lindern an den Helme-Stausee. In respektvoller Entfernung konnten die Scouts und Lehrgangsteilnehmer ein überwältigendes Naturschauspiel erleben. Etwa 10.000 Kraniche kamen von den Feldern und Wiesen aus der weiteren Umgebung in mehreren Gruppen eingeflogen, um hier im Flachwasser geschützt die Nacht zu verbringen.
Ein großer Teil der Kraniche ist in den letzten Tagen bereits weiter in Richtung Südfrankreich und Nordspanien gezogen, nachdem sie sich hier über mehrere Wochen gestärkt hatten. In deutlich größerer Dimension ist der dortige Bereich für Rastvögel von ebenso überragender Bedeutung, wie das kleinere Vogelschutzgebiet zwischen Salzderhelden und Northeim. Nach dem persönlichen Kennenlernen und dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch bedankte sich der Vorsitzende der Naturscouts Thomas Spieker bei Herrn Lindner für die ganztägige Betreuung. Nach der Übergabe eines Gastgeschenkes lud Herr Spieker die Mitarbeiter der Naturparkverwaltung zu einem Gegenbesuch ins Leinetal ein.
Foto: Naturscouts