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Samstag, 11. Januar 2025 Mediadaten wsr.tv
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Dassel (red). Die Niedersächsischen Landesforsten nutzten Ende Januar eine abendliche Video-Konferenz, um über das neu eingerichtete Wildnisgebiet Solling zu informieren. Das Forstamt Dassel hatte pandemiebedingt zu einem virtuell abgehaltenen Informationsabend am 25. Januar eingeladen. Die Veranstaltung richtete sich an Vertreter interessierter Verbände und Institutionen, an die Kreisnaturschutzbeauftragten, sonstige bekannte Artenkundler sowie Vertreter der Region Solling. Weiterhin nahmen Vertreter der Städte, Gemeinden, der Kreistagsfraktionen und des Landkreises Northeim an der Video-Konferenz teil. Insgesamt konnten die Landesforsten rund 80 Teilnehmer begrüßen.

Das Schutzgebiet wurde im Zuge des „Niedersächsischen Weges“ ausgerufen“ und zum 01.01.2021 formal eingerichtet. Es liegt vollständig im Forstamt Dassel zwischen Uslar und Hilwartshausen und hat eine kompakte Größe von 1020 Hektar. Vorrangiges Ziel des Wildnisgebietes ist der Erhalt möglichst ungestörter, alter Buchenwälder. Die Landesforsten stellen in ihrem Wildniswald die Bewirtschaftung der Buchenbestände ein, ernten künftig dort kein Holz mehr und überlassen diese Wälder einer natürlichen Entwicklung. In den noch vorhandenen Nadelbaumbeständen soll befristet noch eine Entwicklung hin zu Buchenwäldern angestoßen werden.

Was hinter dem Begriff „Wildnis“ steckt und was sich durch das Wildnisgebiet ändert, stellten Dassels Forstleute in der virtuellen Konferenz vor. Die Eingeladenen waren im Vorfeld aufgerufen, Fragen und Anregungen zu äußern, auf die bei dem Termin eingegangen werden sollte. So stellte ein Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Betriebsleitung der Landesforsten, dem Forstplanungsamt und dem Forstamt Dassel anhand kurzer Präsentationen zunächst das Wildnisgebiet und die rechtlichen Rahmenbedingungen vor, um dann einen Überblick zu den Zielen und Aufgaben der Landesforsten im Wildnisgebiet zu präsentieren.

Revierförster Peter Martensen betreut das Wildnisgebiet

Revierförster Peter Martensen moderierte die Gesprächsrunde. Der Leiter der Försterei Delliehausen ist für das Wildnisgebiet zuständig und gleichsam Dreh- und Angelpunkt aller noch anstehenden Vorhaben. Fortan koordiniert Förster Martensen notwendige Schritte, um das Gebiet möglichst naturnah zu entwickeln. Der Rückzug des Menschen aus diesem Teil des Sollings erfolge in Etappen und dauere mehrere Jahre, sagte Martensen. „Die Landesforsten haben jetzt den Auftrag, diesen Prozess zu steuern und das Management für den Flächenschutz nach fachlich etablierten Kriterien und Standards fortzuführen“, beschrieb der Mitarbeiter des Forstamtes Dassel seinen erweiterten Job als Wildnis-Betreuer. Herzstück des neuen Schutzgebietes ist der Naturwald Limker Strang, den Forstleute bereits vor 50 Jahren aus der Bewirtschaftung genommen hatten. Ziel der insgesamt über einhundert niedersächsischen Naturwälder in den Landesforsten ist der Schutz und die wissenschaftliche Erforschung natürlicher Abläufe in den heimischen Wäldern.

Förster mit vielfältigen Aufgaben in den nächsten Jahren

So werden Forstleute noch in diesem Jahr damit beginnen, Nadelbäume wie Fichten, Lärchen oder Douglasien aus dem Wildnisgebiet zu entfernen. Auch mittelfristig (10-max. 30 Jahre) seien noch Entwicklungsmaßnahmen notwendig, bis eine so große Fläche vollständig sich selbst überlassen werde, erläuterte Martensen. Der Leiter des Forstamtes Dassel, Dr. Johannes Wobst, nannte als weitere Beispiele die Road Map auf dem Weg zur Wildnis, die Anpassung des Waldwegesystems, weitere Renaturierungen, die Entwicklung von Projekten im Bereich Tourismus und Umweltbildung sowie einer Strategie für das Wildtiermanagement. „Auch wenn dort keine reguläre Jagdausübung mehr stattfinden wird, ist ein Konzept zur Begrenzung der Reh- und Rotwildvorkommen auch zum Schutz der umliegenden Wirtschaftswälder erforderlich. Der Erfolg des begonnenen erfolgreichen und notwendigen Waldumbaus zu klimaangepassten Mischwäldern im Solling insgesamt darf nicht gefährdet werden“, hob Forstamtsleiter Wobst hervor.

Wie bisher werde das Gebiet auch weiterhin wissenschaftlich erforscht. „Die Grundlagenforschung leistet die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt mit Sitz in Göttingen. Seit einem halben Jahrhundert haben wir Göttinger Naturwaldforscher ein wachsames Auge auf alle unsere Naturwälder vom Totenberg im Bramwald bei Hemeln bis zum Ihlower-Wald nahe Aurich in Ostfriesland“, ergänzte Dr. Peter Meyer von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, der den Forschungsansatz auch für das Wildnisgebiet im Solling präsentierte. Im Wildnisgebiet wird dieser Forschungsansatz noch mal deutlich intensiviert und ein Schwerpunkt auf das Monitoring von Strukturen und Biodiversitätsentwicklung gelegt.

Frage zu Waldbrandbekämpfung, Borkenkäferverbreitung, Besucherverkehr oder Mountainbike-Routen

Von den teilnehmenden Vertretern kamen Fragen zum künftigen Schutz vor Waldbränden oder zur Begehbarkeit des Gebietes. Ob Mountainbike-Routen oder Wanderwege vom Rückbau nicht mehr benötigter Forstwege betroffen seien, wollten kommunale Vertreter wissen. „Hier stehen wir noch am Beginn eines Konzeptes und werden die entsprechenden Interessensgruppen in unsere Planungen einbeziehen“, nahm Martensen Stellung und ergänzte, dass „Rettungswege für Verunfallte im Wald, Waldbrandschutz oder potenzielle Borkenkäferbekämpfung von uns Forstleuten gewährleistet wird.“

Die Landesforsten machten deutlich, dass das neue Wildnisgebiet in seiner jetzigen Einzigartigkeit nicht einfach so vom Himmel gefalle sei. Es sei vielmehr das Ergebnis mehrerer Generationen von Forstleuten, die sich um den Schutz alter Bäume und den Erhalt natürlicher Abläufe in heimischen Buchenwäldern gesorgt hätten. „Ohne diese langjährige und weitsichtige Vorarbeit hätten wir heute solche Schätze weder hier im Solling noch in anderen Wäldern Niedersachsens“, ist sich Peter Martensen sicher. Dieses verantwortungsvolle Erbe zu mehren und an künftige Generationen weiterzugeben, darin sähen sie ihre Aufgabe im Team des Forstamtes Dassel.

Und auf diesem Weg wolle man die Bevölkerung mitnehmen, sagte Peter Martensen zum Sinn und Zweck des Forums. Er werde über die nächsten Schritte im Wildnisgebiet die Öffentlichkeit informieren und erläutern, warum noch eine Zeitlang Motorsägen und Forstmaschinen die Urwald-Idylle beeinträchtigen könnten. „In der warmen Jahreszeit laden wir Interessierte zu einem “Tag der offenen Wildnis“ ein – vorausgesetzt Corona lässt uns dann wandern“, wünscht sich der Revierförster.

Foto: Symbolfoto

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