Landkreis Northeim (r). Der Landkreis Northeim richtet mit Unterstützung der Kreisfeuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und dem Deutschen Roten Kreuz eine Gemeinschaftsunterkunft im Sinne einer Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete aus der Ukraine in der Sporthalle des Berufsschulzentrums in Northeim ein. Wegen der großen Zahl der ankommenden Kriegsflüchtlinge ist eine sofortige dezentrale Unterbringung der Menschen nicht mehr möglich. Die Gemeinschaftsunterkunft soll voraussichtlich ab Mitte kommender Woche in Betrieb gehen.
Anlaufstelle zur kurzfristigen Unterbringung
Die Erstaufnahmeeinrichtung soll als erste Anlaufstelle zur kurzfristigen Unterbringung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine fungieren. Ziel ist es jedoch weiterhin, die geflüchteten Ukrainer*innen langfristig dezentral unterbringen zu können. Darum bemüht sich der Landkreis fortwährend, Wohnungen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine anzumieten. Dabei wird weiterhin die Bevölkerung um Mithilfe gebeten: Zur Verfügung stehender Wohnraum kann per Online-Formular an die Kreisverwaltung gemeldet werden.
In der Unterkunft können bei Bedarf bis zu 112 Personen untergebracht werden. Dafür werden in der Sporthalle Wohnparzellen mit Feldbetten für die geflüchteten Menschen eingerichtet. Vorteil dieses modularen Systems ist, dass die jeweiligen Wohnparzellen individuell angepasst werden können. Zusätzlich soll ein Spiel- und Bewegungsbereich sowie ein Gemeinschaftsbereich mit Tischen und Stühlen in der Halle eingerichtet werden.
Um möglichst ressourcenschonend vorzugehen, sind beim Aufbau der Erstaufnahmeeinrichtung neben der Kreisverwaltung und der Kreisfeuerwehr Kräfte des Technischen Hilfswerkes sowie des Deutschen Roten Kreuzes im Einsatz. Für einen längerfristigen Betrieb ist geplant, einen Betreiber für die Unterkunft zu gewinnen.
Sofortige dezentrale Unterbringung logistisch nicht möglich
Die Zahl der ukrainischen Kriegsflüchtlinge, die im Landkreis Northeim untergebracht werden müssen, steigt stetig an. Pro Tag werden dem Landkreis Northeim aktuell bis zu 21 Personen von der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen zugewiesen, mit einer Zuweisungspause donnerstags. Die Landesaufnahmebehörde hat jedoch bereits auf die Möglichkeit einer Steigerung der Zuweisungszahlen hingewiesen. So behält sich die Landesaufnahmebehörde vor, mit einem Vorlauf von 12 Stunden die Zuweisungszahlen analog zu den bundesweiten Verteilkontingenten auf die Länder zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund wurde entschieden, eine Erstaufnahmeeinrichtung einzurichten, um die steigende Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine im Landkreis Northeim bewältigen zu können.
Aktuell sind 773 Geflüchtete aus der Ukraine im Landkreis Northeim registriert. Es wird geschätzt, dass sich zudem rund 200 ukrainische Geflüchtete im Landkreis Northeim aufhalten, die sich bisher noch nicht haben registrieren lassen. Die Kreisverwaltung empfiehlt dringend, eine Registrierung vornehmen zu lassen, um damit einen Anspruch auf staatliche Leistungen (auch Krankenhilfe) zu erhalten. Registrierungen sind im Bürgerbüro/Meldeamt der jeweiligen Gemeinden möglich.
Hinweise der Kreisverwaltung
Es besteht weiterhin eine anhaltend große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, beispielsweise was Sachspenden betrifft. Es wird jedoch um Verständnis gebeten, von der Abgabe von Sachspenden an der geplanten Erstaufnahmeeinrichtung abzusehen. Diese können dort nicht systematisch angenommen, sortiert und eingelagert werden.
Fotos: Konstantin Mennecke/Kreisfeuerwehr