Northeim (lpd). Ein Bestandteil des neuen Angebotes am Krankenhausstandort in Bad Gandersheim wird eine Klinik nach dem „StatAMed“ Modell sein. Nach dem Vorbild der Stadtteilklinik in Hamburg Billstedt, soll ein Angebot entstehen, das eine Brücke zwischen ambulanter Praxis und hochspezialisierter Klinik schlägt. Für das Projekt gibt es nun Fördermittel aus dem Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). StatAMed ist ein Projekt der AOK und baut auf dem Modell einer kurzstationären Versorgung auf.
Der Innovationsausschuss des G-BA hat am Donnerstag über einen entsprechenden Projektantrag positiv entschieden. Gestellt haben den Projektantrag die AOK Niedersachsen und die AOK Rheinland/Hamburg. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt getan, um – neben zwei weiteren Projektstandorten in Niedersachsen - die wohnortnahe Gesundheitsversorgung in Bad Gandersheim sicherzustellen und weiterentwickeln zu können.
Landrätin Astrid Klinkert-Kittel freut sich, dass das Projekt diese wichtige Hürde genommen hat. „Unsere Planungen für den Standort Bad Gandersheim gehen jetzt in die nächste Phase und werden konkretisiert“, fasst sie die aktuelle Situation zusammen.
HELIOS hatte angekündigt, die Klinik in Bad Gandersheim in seiner jetzigen Form nicht weiter zu betreiben. Der Landkreis Northeim hat sich daraufhin mit Partnern auf den Weg gemacht und entwickelt ein Nachnutzungskonzept, das die wohnortnahe Versorgung durch mehrere Säulen sichert, eine wirtschaftlich tragfähige Perspektive bietet und gleichzeitig auch Versorgungslücken für den ganzen Landkreis schließt. Es soll im Gebäude der Helios-Klinik Bad Gandersheim umgesetzt werden.
Eine wichtige Säule wird die sogenannte „StatAMed-Klinik“ sein. StatAMed steht dabei für „Stationäre Allgemeinmedizin“, eine kurzstationäre, allgemeinmedizinische Versorgung. Als Partner für diesen Bereich konnte die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) gewonnen werden.
Für den Vorstand der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) sagt Prof. Dr. Lorenz Trümper, Vorstand Krankenversorgung: „Die Herausforderung im Gesundheitswesen sind immens: demographischer Wandel, Personalmangel und zunehmende Spezialisierung der Medizin stellen gerade die ländliche Versorgung unserer Bevölkerung vor grosse Schwierigkeiten. Das neue Modell regionaler Gesundheitszentren in der Förderung des Innovationsfonds kann hier eine neue Versorgungsform mit Leuchtturmcharakter etablieren. Die UMG nimmt ihre Rolle und Verantwortung als universitärer Maximalversorger gerne wahr und freut sich, in Gandersheim mit allen Akteuren der Gesundheitsversorgung vor Ort zu kooperieren.“
Nach den Vorstellungen des Landkreises sollen neben StatAMed weitere Säulen dazu beitragen, ein innovatives Versorgungskonzept in Bad Gandersheim umzusetzen. So ist unter anderem vorgesehen, zusätzliche Gesundheitsdienste anzubieten. Wie zum Beispiel Beratungsleistungen, ambulante Therapien, Gruppenangebote und Schulungen. Auch die Einrichtung einer Substitutionsversorgung ist vorgesehen. Ebenso soll es die Möglichkeit geben, Pflegeangebote vorzuhalten. Sowohl HELIOS als auch Paracelsus haben sich bereit erklärt, das Projekt zu unterstützen. In jedem Fall sollen auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte eingebunden werden.
Landrätin Astrid Klinket-Kittel sieht der weiteren Entwicklung positiv entgegen: „Die positive Entscheidung aus Berlin motiviert und ist Basis dafür, dass wir uns alle weiterhin mit voller Kraft dem Prozess widmen werden. Das Ziel bleibt, ab Herbst 2023 mit einem wegweisenden Konzept starten zu können.“
Sobald weitere Informationen feststehen, wird der Landkreis Northeim gemeinsam mit seinen Partnern über den Fortgang des Prozesses ausführlich informieren.