Einbeck/Rheinmünster (red). Die auf Oberflächenveredelung spezialisierte mbw-Gruppe hat für mehrere operative und nicht-operative Gesellschaften Insolvenzanträge gestellt. Betroffen sind der Hauptsitz in Rheinmünster sowie die Standorte in Lichtenau, Einbeck, Mühlhausen, Sömmerda und Hartha. Darüber informierte die Schultze & Braun GmbH & Co. KG am Mittwoch.
Das Amtsgericht Baden-Baden hat den erfahrenen Rechtsanwalt Dr. Dirk Pehl von Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Ziel ist es, die Gruppe finanziell neu aufzustellen und mithilfe eines Investors einen Neustart zu ermöglichen. Der Geschäftsbetrieb soll ohne Einschränkungen fortgesetzt werden und die 320 Mitarbeitenden seien durch Insolvenzgeld bis einschließlich Februar 2025 abgesichert, heißt es vonseiten der Schultze & Braun GmbH & Co. KG.
Kunden der mbw-Gruppe könnten sich aber sicher sein, dass ihre Aufträge wie vereinbart produziert und ausgeliefert würden. Es würde keine Einschränkungen in der Produktion aufgrund der Insolvenzanträge geben, wird Geschäftsführerin Vanessa Schmidt in der Mitteilung der Schultze & Braun GmbH & Co. KG zitiert.
Die rund 320 Mitarbeitenden an den verschiedenen Unternehmensstandorten seien schriftlich über die Verfahren informiert worden, da aufgrund der Weihnachtspause in den Werken Mitarbeiterversammlungen nicht sinnvoll zu organisieren gewesen wären. Ihre Löhne und Gehälter sollten bis einschließlich Februar 2025 über das Insolvenzgeld abgesichert werden.
Die Vorbereitungen für die Auszahlung des Insolvenzgeldes würden auf Hochtouren laufen. Aufgrund der verschiedenen Feiertage könne sich die Auszahlung an die Mitarbeitenden jedoch um einige Tage nach hinten verschieben. Auch darüber habe das Unternehmen die Mitarbeitenden in Kenntnis gesetzt, wird Schmidt weiter zitiert.
Kostensteigerungen konnten nur zum Teil weitergegeben werden
Ursache der wirtschaftlichen Schieflage sei hauptsächlich die aktuelle Konjunkturentwicklung im Bereich der Automobilindustrie, die zu den Hauptabnehmern von Produkten aus der mbw-Gruppe zähle. Aufgrund von Planungsunsicherheiten hätten sich zuletzt mehrere Serienanläufe verzögert oder waren nicht im geplanten Umfang erfolgt. Hinzu komme finanzielle Belastungen aus Kostensteigerungen für Material, Energie und Personal. Als energieintensives Unternehmen treffe die mbw-Gruppe die hohen Energiepreise ganz besonders, ebenso wie die Anforderungen zur Erreichung von Klimaneutralität.
Insgesamt hätten sich diese verschiedenen Kostensteigerungen nur zu einem Teil an die Kunden weitergeben oder durch Neugeschäft ausgleichen lassen. Die Unterauslastung und die verbliebenen Belastungen für das Unternehmen hätten nun dazu geführt, dass die Liquiditätslage stark angespannt sei und man den Tilgungsverpflichtungen absehbar nicht mehr nachkommen könne. Damit sei man gezwungen gewesen, einen Insolvenzantrag zu stellen, um sich mit den Instrumenten des Insolvenzrechts neu aufstellen zu können und zugleich über eine gezielte Investorensuche Partner zu finden, die das Unternehmen mit frischem Geld unterstützen würden, wird Geschäftsführerin Vanessa Schmidt abschließend zitiert.