Northeim (red). Mit Sorge hat die SPD-Fraktion im Northeimer Kreistag aus der Tagespresse entnommen, dass aufgrund der Aufgabe einer Arztpraxis ohne Nachfolge in der Gemeinde Wesertal dort ein Mangel an Hausärzten eintritt. Im gleichen Text wird ausgeführt, dass auch im Flecken Bodenfelde in absehbarer Zeit mit der Aufgabe einer Hausarztpraxis zu rechnen ist. Die hessische Gemeinde Wesertal und der südwestliche Teil unseres Landkreises mit dem Flecken Bodenfelde und der Stadt Uslar, von der einige Ortsteile an das hessische Gebiet angrenzen, sind unter Versorgungsgesichtspunkten als eine Region zu betrachten. Die geschilderten Umstände verschärfen in den Augen der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten den Mangel an Hausarztpraxen im genannten Gebiet massiv.
Die Sicherstellung von Versorgungsangeboten ist im Flächenland Niedersachsen ein wichtiges Zukunftsthema, betont der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Uwe Schwarz. Der demografische Wandel verändert die Altersstrukturen: Die Gesellschaft wird älter, gleichzeitig nimmt die Mobilität ab. Das hat Folgen für die Versorgungsangebote in den Gemeinden, zum Beispiel in der ärztlichen Versorgung oder im Pflegebereich. Es betrifft aber auch soziale Beratungsangebote oder Begegnungsorte. Auch junge Familien stehen dadurch zunehmend vor Herausforderungen. Viele Kommunen stehen in der Fläche vor der Aufgabe, eine funktionierende Daseinsvorsorge-Infrastruktur vorzuhalten, um die Lebensqualität im ländlichen Raum im Vergleich zu den Ballungsräumen aufrechterhalten zu können.
Für solche Situationen hat das Niedersächsischen Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung als Modellvorhaben seit 2020 sogenannte Regionale Versorgungszentren (RVZ) entwickelt. Einige Modelle sind in der letzten Wahlperiode des Niedersächsischen Landtages bereits angeschoben worden. Das Programm ist in der neuen Wahlperiode fortgesetzt worden. Wir können uns vorstellen, so die Kreistagsabgeordneten Heidi Emunds aus Uslar und Stefan Fiege aus Bodenfelde, dass die Etablierung eines entsprechenden Projektes in unserer Region und längerfristig in weiteren Teilen unseres Landkreises die genannten Probleme von regionalen Versorgungsdefiziten einschließlich der hausärztlichen Versorgung abfedern könnten. Die SPD-Kreistagsfraktion hat deshalb beantragt, dass die Landrätin für die Region Bodenfelde/Uslar die Möglichkeiten und Bedarfe für die Errichtung eines Regionalen Versorgungszentrums prüft. In einem weiteren Schritt sollte darüber hinaus geprüft werden, für welche weiteren Bereiche in unserem Landkreis zur Sicherstellung der Grundversorgung die Errichtung Regionaler Versorgungszentren sinnvoll wäre, betonnt Uwe Schwarz. Er hebt die Befürchtung hervor, dass der Mangel an Hausarztpraxen mittelfristig auch andere Bereiche des Landkreises erreicht.
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