Northeim/Einbeck (lpd). Wenn die Mitglieder des Ausschusses für Bauen und Verkehr am 21. Juni 2022 zu ihrer nächsten öffentlichen Sitzung zusammenkommen, wird es erneut auch um die Goetheschule in Einbeck gehen. Zur Deckung des dringend benötigten Raumbedarfs soll der Anbau aufgestockt und umgebaut werden, so sieht es ein vom Kreistag im Juli 2021 beschlossenes Konzept vor. Um die notwendigen Klassen-räume zu realisieren, sollen die aus den Jahren 1955-1968 stammenden Gebäudeteile überbaut werden.
Wegen statischer Mängel, die klar auf eine mangelhafte Bauausführung zurückzuführen sind, kann die ursprüngliche Planung nun so allerdings nicht umgesetzt werden. Der Landkreis als Schulträger hatte dazu bereits in einer Informationsveranstaltung am 10.03.2022 informiert und erläutert, dass die beschlossene Aufstockung ohne umfang-reiche Sanierungen im Bestand nicht umgesetzt werden kann. Denn in vielen Bereichen des Anbaus wurde nicht nach den statischen Vorgaben gebaut. Für eine Aufstockung gibt es damit keine Traglastreserven mehr und im Brandfall wäre die Tragfähigkeit beeinträchtigt. Der Schulbetrieb ist aber durch die vorhandene Brandmeldeanlage weiterhin gesichert. „Leider können wir für die mangelhafte Bauausführung niemanden mehr haftbar machen, denn die damaligen ausführenden Firmen gibt es nicht mehr“, so Landrätin Astrid Klinkert-Kittel zum Zustand des Schulanbaus. Bleibt die Frage, wie es nun weitergehen soll, um den Raumbedarf des Einbecker Gymnasiums zu decken.
Dazu hat Landrätin Astrid Klinkert-Kittel jetzt dem Ausschuss für Bauen und Verkehr drei Handlungsalternativen vorgelegt.
Die Alternative 1 sieht vor, dass der Anbau zunächst saniert wird. Damit würden die Voraussetzungen geschaffen, um die ursprünglich geplante Aufstockungsvariante um-setzen zu können. Aktuell werden für diese Variante etwa 17,4 Mio. Euro Baukosten kalkuliert. Die Umsetzung einer offenen Lernlandschaft ist bei dieser Variante nicht möglich. Ebenso können weitere kostensteigernde Wagnisse aus dem Bestand und den hohen brandschutztechnischen Auflagen nicht ausgeschlossen werden.
In der Alternative 2 soll der sanierungsbedürftige Anbau an der Schützenstraße abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Die kalkulierten Baukosten belaufen sich hierfür auf etwa 21,5 Mio. Euro.
Die Alternative 3 sieht einen kompletten Neubau des Komplexes der Goetheschule an einem anderen Standort vor. Hierfür wird aktuell mit Baukosten von rund 21,7 Mio. Euro gerechnet.
Für die Alternativen 1 und 2 wird es für die gesamte Bauzeit erforderlich werden, den Unterricht - soweit er die Flächen des Anbaus betrifft – in Container zu verlegen.
Für welche Variante sich der Kreistag letztlich auch entscheiden wird, eines ist schon jetzt klar, die Investitionssumme wird erheblich steigen. Noch in 2021 war der Landkreis als Schulträger bei der Entscheidung für die Aufstockung und den Umbau der Goetheschule, von Baukosten in Höhe von 5,3 Mio. Euro ausgegangen.