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Freitag, 10. Januar 2025 Mediadaten wsr.tv
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Einbeck (red). Anlässlich des Tages der Befreiung (8. Mai) setzte sich das Bündnis „Einbeck ist bunt“ mit der Frage auseinander, was dem Frieden und Miteinander dienen kann. Zusammen mit Kooperationspartner*innen wurde am Wochenende 6. und 7. Mai 2023 ein kulturelles Programm durchgeführt, welches sich mit der Geschichte und den Auswirkungen auf heute befassen soll.

Marcus Seidel eröffnete die Lesung von Texten jugendlicher Insassen des KZ Moringen durch Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe der IGS Einbeck. Jahrzehntelang tat man sich in Deutschland gerade mit diesem Datum sehr schwer. Als erste Bundesregierung gab die sozial-liberale Koalition Brandt am 8. Mai 1970 eine offizielle Regierungserklärung anlässlich des 25. Jahrestages im Deutschen Bundestag ab. Damals versuchten Oppositionspolitiker dies zu verhindern mit der Begründung: „Niederlagen feiert man nicht“ und „Schuld und Schande verdienen keine Würdigung“. Bundespräsident Richard von Weizsäcker hielt am 8.Mai 1985 im Bundestag seine viel beachtete Rede: „Zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“.Seit dieser Rede ist es gelungen, dass in der Diskussion zur Bedeutung dieses Datums nicht mehr nur die reine Sichtweise von der totalen militärischen Niederlage vorherrscht, sondern dass viel mehr der 8.Mai für die Befreiung vom Nationalsozialismus steht. Wohlgemerkt: lange vierzig Jahre nach dem 8. Mai 1945.

Dennoch bemerken wir mit Sorge und Entsetzen, dass speziell Politiker der AfD nicht müde werden, die notwendige Diskussion um Schuld und Verantwortung, das Erinnern an die Gräuel der NS-Zeit und das Nichtvergessen der Opfer zu verhindern und zu unterdrücken.

Zitat Björn Höcke 20. Januar 2017 vor der JA in Dresden: „Die Erinnerungskultur seit 1945 sei eine „dämliche Bewältigungspolitik“. Deutschland müsse eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ vollziehen. Wenn Politiker, wie der Faschist Höcke, davon spricht, dass die Deutschen eine „Schuldneurose“ hätten, oder der damalige Fraktionsvorsitzende Gauland über die Zeit der NS-Diktatur als einen „Fliegenschiss in der deutschen Geschichte spricht, dann zeigt das nur um so mehr wie dringend die Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz ist und schließlich eben auch, wie wichtig es ist, gegen das Verdrängen und Vergessen einzustehen

Nach einer Andacht in der Baptistengemeinde am 07. 05.2023 lasen also Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe der IGS Einbeck Texte von jugendlichen KZ-Insassen des Jugend-KZ Moringen. Es handelte sich um Originaltexte, die nicht von Journalisten ausformuliert wurden, sondern so dokumentiert sind, wie sie ausgesprochen worden sind. Das Vortragen der Texte war deshalb nicht ganz einfach. Sehr eindrucksvoll und ausdrucksstark durch das emotional Einfühlungsvermögen wurden die zum Teil herben Schicksale vorgetragen von Samantha Cangeri, Maren Schramm, Amy Kühne, Laura Rinke und Florian Köhler. Die Zuhörer waren sichtlich betroffen und ergriffen. Man hatte als Zuhörer teilweise den Eindruck, dass die Zeitzeugen persönlich berichteten über den Evakuierungsmarsch in Holzpantinen durch den Harz im April 1945. Dieser Marsch forderte noch einmal viele Todesopfer. Zudem unterrichteten die Ausführungen über die unterschiedlichen Erfahrungen, die die Insassen dann nach ichrer Befreiung machten. Geprobt hatten die Schüler*innen im Vorfeld mit Siegfried Pinkepank von Einbeck ist bunt, mit Dr. Elke Heege vom Geschichtsverein und Florian Fechner, Lehrer an der IGS Einbeck. Alina Reinholz am Klavier und Tatjana Kusheva (Gesang) von der Musikschule M1 beeindruckten anschließend mit einer dem Anlass entsprechenden Musikauswahl.

Der Film „Swing Kids“ lief am 6. Mai 2023 im Kino „Neu-Deli“ .„Swing Kids“ ist ein Filmdrama des Regisseurs Thomas Carter, das die Geschichte der Jugendlichen Peter, Thomas und Arvid erzählt, die der Swing-Jugend angehören. Sie stehen exemplarisch für eine oppositionelle Jugendkultur. Die Swing-Jugend suchte im amerikanisch-englischen Lebensstil, vor allem in der Swing-Musik und dem Swing-Tanz, eine autonome Ausdrucksmöglichkeit und Abgrenzung zum Nationalsozialismus, hauptsächlich gegen die Hitlerjugend. Die 1940 erlassene „Polizeiverordnung zum Schutze der Jugend“ verbot Jugendlichen unter 18 Jahren den Besuch „öffentlicher Tanzlustbarkeiten“. In der Folge veranstalteten die Swings vermehrt selbst private Partys mit Swing- und Jazzmusik.

Am 18. August 1941 trat die „Sofort-Aktion gegen die Swing-Jugend“ in Kraft, so wurden über 300 Angehörige der Swing-Jugend verhaftet. Die Repressionen reichten vom Abschneiden der langen Haare über Schutzhaft und Schulverweise bis zur Verhaftung angeblicher Rädelsführer und deren Deportation in Konzentrationslager. Die Verhaftungswelle hatte zur Folge, dass einige Swing-Jugendliche begannen, den Nationalsozialismus auch politisch abzulehnen. Sie verteilten beispielsweise regimekritische Flugblätter. Im Januar 1943 wurde Günter Discher als „Rädelsführer“ der Swing-Jugend eingestuft und in das Jugendkonzentrationslager Moringen eingewiesen. Der Film beleuchtet, wie schwer es ist, eine freiheitliche Haltung zu bewahren. Wir alle müssen Verantwortung übernehmen, für das was in unserem Land passiert. Wenn jene unter uns, die eine Stimme haben, diese nicht laut erheben, und zwar vor dem Unheil, das man unseren Mitmenschen antut, dann werden sie an deren Untergang mitgewirkt haben. Es reicht nicht aus, wenn wir unsere Stimme nur Zuhause erheben.

Foto: „Einbeck ist bunt“ 

 

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