Bad Gandersheim (red). „Man hatte heutzutage keine Freunde, man hatte Genossen.“ In einer Lesung aus dem Roman „1984“ von George Orwell geben Dominik Müller und Franziska Detrez einen ersten Einblick in diesen Alltag in der Dystopie – und einen Ausblick auf ihre kommende Inszenierung von „1984“ bei den Gandersheimer Domfestspielen (Premiere 18. Juli). Die Lesung findet am Mittwoch, 3. Juli, um 19 Uhr bei Blumen Dörries in der Bismarckstraße in Bad Gandersheim statt.
Zusammen mit dem Publikum folgen Dominik Müller (Darsteller) und Franziska Detrez (Regie) bei der Lesung der Figur Winston Smith in seine Mittagspause im Propagandaministerium des Großen Bruders. Dort lauschen sie Winstons Gesprächen mit seinen Kollegen über „Neusprech“ und „Engsoz“ und die Frage, was eigentlich Wahrheit ist und was diese ausmacht? Winston Smith wird dabei nicht nur von dem Gefühl der ständigen Überwachung durch den Staat verfolgt, sondern auch von den Blicken einer mysteriösen jungen Frau. Ob sie eine Agentin der Gedankenpolizei ist?
Mit „1984“ schafft es George Orwell die Grauen einer autokratisch-diktatorischen Staatsmacht auf alltäglichste Weise darzustellen: Den Mangel an allem – Essen, Alltagsgegenstände wie Rasierklingen oder Besonderheiten wie Schokolade und Gin –, die Propaganda, die durch den Staat kontrollierte Sprache, die Verfolgung der Regierungsgegner, die öffentlichen Hinrichtungen.
Blumen Dörries veranstaltet zum dritten Mal eine Lesung in Kooperation mit den Gandersheimer Domfestspielen. Der Eintritt ist frei, Spenden zugunsten des Fördervereins der Domfestspiele sind möglich.
Im Probenzentrum an der Neuen Straße ist bei den Gandersheimer Domfestspielen ab 18. Juli als Studioproduktion eine Bühnenversion von George Orwells Roman „1984“ zu sehen. „Big Brother is watching you - Der große Bruder sieht Dich.“ 1984, ein Literaturklassiker des 20. Jahrhunderts, wird in dem gleichnamigen Ein-Personen-Stück neu für die Bühne adaptiert. In dem vielschichtigen Roman hatte George Orwell eine Dystopie entworfen. Die 80er-Jahre, damals noch entfernte Zukunft, gehören inzwischen jedoch schon länger der Vergangenheit an. Trotzdem sind die Themen aktueller denn je: In diversen Machthabern lassen sich Züge des „Großen Bruders“ wiedererkennen und mit Digitalisierung und künstlicher Intelligenz haben die Möglichkeiten zur ständigen Überwachung Einzug in den Alltag erhalten. „1984“-Premiere: Donnerstag, 18. Juli, 19 Uhr, insgesamt zehn Vorstellungen: 20., 21., 23., 24., 26., 27. Juli, 1., 3., 4. August. Probenzentrum Neue Straße 60a in Bad Gandersheim.
Foto: Silke Thelen