Einbeck (red). Der barrierefreie Umbau des Alten Rathauses in Einbeck entwickelt sich weiter – wenn auch mit zeitlichem Verzug. In der vergangenen Ratssitzung berichtete die Verwaltung über den aktuellen Stand der Maßnahme und stellte dabei fest: Mit dem Abschluss der Unterfangungsarbeiten an der Rathausaußenwand sowie der erfolgreichen Einbringung der Mikropfähle für das Fahrstuhlbauwerk ist ein wesentlicher Meilenstein erreicht. Die Standsicherheit des historischen Gebäudes sowie des zukünftigen Außenfahrstuhls ist damit gewährleistet.
Geringfügige Setzung fachlich unbedenklich
Im Rahmen der Unterfangung kam es zu einer geringfügigen Setzung im Millimeterbereich – eine bauphysikalisch normale Begleiterscheinung bei Tiefbaumaßnahmen unter schwierigen Gründungsverhältnissen und im Umgang mit historischer Bausubstanz. Eine Ortsbegehung mit dem Statiker Ende Mai 2025 ergab, dass der dabei entstandene Riss im Mauerwerk keine Auswirkungen auf die Standsicherheit hat. Die betroffene Wand bleibt gebrauchstauglich; das optische Erscheinungsbild soll nach Abschluss der Maßnahme durch gezielte Ausbesserung wiederhergestellt werden. Bis dahin wird der Riss mit einem sogenannten Rissmonitoring dauerhaft überwacht.
Außenarbeiten vor dem Eulenfest
Nach Verkleinerung der Baustelleneinrichtungsfläche auf dem Hallenplan begannen unmittelbar die Rohbauarbeiten im Außenbereich. Derzeit entsteht das Schachtbauwerk unterhalb der Geländeoberfläche sowie eine neue Treppenanlage. Auch die Herstellung der Pflasterflächen ist Teil dieses Bauabschnitts. Alle Maßnahmen im Außenbereich sollen bis zum Eulenfest vom 10. bis 12. Oktober 2025 abgeschlossen sein.
Die Installation des Fahrstuhls mit verglastem Schachtgerüst erfolgt erst nach dem Eulenfest. Grund dafür sind zum einen die verlängerten Lieferzeiten, zum anderen die technischen Anforderungen des Spezialtiefbaus. Auch während dieser Phase kann die Baustelleneinrichtung weiter reduziert werden, da für die Montage lediglich eine Einrüstung des Fahrstuhlgerüsts notwendig ist.
Detaillierter Bauablauf bis Jahresende
Im Innenbereich des Gebäudes schreiten die Arbeiten ebenfalls voran:
Bis Anfang Juli 2025 sollen unter anderem folgende Maßnahmen erfolgen:
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Schließung der rückwärtigen Treppenöffnung zwischen Rathaushalle und Kellergeschoss
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Einbau eines ergänzenden Sandsteinplattenbelags (zeitversetzt nach Aushärtung und Materialzuschnitt)
Bis Mitte/Ende August 2025 stehen an:
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Herstellung des Schachtbauwerks in Stahlbeton für die spätere Anbindung des Kellergeschosses an den Fahrstuhl
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Vorbereitende Arbeiten für Blitzschutzanlage und Entwässerung (Fundament- und Ringerder, Hofeinläufe, Hebeanlage, Freispiegelsäule)
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Bau des neuen Kellerabgangs mit Winkelstützen und Treppenanlage aus Blockstufen
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Pflasterung des Vorplatzes vor dem künftigen Kellereingang sowie des angrenzenden Bereichs am Hallenplan
Für den September 2025 sind folgende Arbeiten vorgesehen:
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Montage der Absturzsicherungen und Außengeländer am Treppenabgang und Lichthof
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Begrünung und Gestaltung angrenzender Außenbereiche
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Vorbereitende Maßnahmen für den Zugang zum Aufzug im Obergeschoss (Türöffnung, Anschlussbalken für Verbindung zu den Stegen)
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Herstellung der Türöffnung in der Außenwand des Kellergeschosses
Ab Mitte/Ende Oktober bis Anfang Dezember 2025 erfolgt schließlich die
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Montage des verglasten Schachtgerüsts
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Einbau, Installation und Abnahme der Aufzugsanlage
Fertigstellung Anfang 2026
Die ursprünglich für das Jahr 2025 vorgesehene Fertigstellung kann aufgrund der bautechnischen Anforderungen und verlängerten Lieferzeiten nicht eingehalten werden. Die Stadt Einbeck geht nun von einem Abschluss der Gesamtmaßnahme Anfang 2026 aus. Bis dahin bleibt das Alte Rathaus eine Großbaustelle mit Fortschritt im Detail – ein Projekt, das Funktionalität, Barrierefreiheit und Denkmalpflege in Einklang bringen soll.
Fotos: zir, Alexander Kloss