Einbeck (zir). In großen roten Buchstaben auf einem weißen Leinentuch begrüßte die Aufschrift „Circus Pipirelli“ am vergangenen Freitagmittag Eltern, Geschwister und Freunde in der Turnhalle der Pestalozzischule Einbeck. 28 junge Talente hatten in der Woche vom 7. bis 11. Juli täglich von 8.30 bis 15.30 Uhr an einem außergewöhnlichen Zirkusprojekt teilgenommen. Angeleitet wurden sie vom freischaffenden Künstler, Theaterpädagogen und Coach für Kinder und Erwachsene Roger Koch. Ziel war es, gemeinsam ein eigenes Zirkusprogramm zu entwickeln und aufzuführen. Gefördert wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Ein fulminanter Start in die Manege
Den Auftakt der Vorstellung bildete eine wilde Tanzeinlage zum bekannten Hit „Axel F“ von Harold Faltermeyer, der später durch die „Crazy Frog“-Version modernisiert wurde. Die Kinder entschieden dabei ganz frei, ob sie tanzten, sich rhythmisch bewegten oder einfach von links nach rechts oder in die entgegengesetzte Richtung liefen – eine Szene voller Energie und Individualität.
Comedy, Moderation und viele Lacher
Es folgte eine Comedy-Einlage mit Roger Koch selbst, der auch als Moderator durch das bunte Programm führte. Seine komödiantische Einlage brachte nicht nur die jungen Darsteller zum Lachen, sondern sorgte auch im Publikum für etliche heitere Momente. Mit seiner lockeren Art zog Koch das Publikum in den Bann und bereitete den Boden für die weiteren Programmpunkte.
Beeindruckende akrobatische Darbietungen
Wie es sich für eine echte Zirkusshow gehört, fehlte es auch nicht an spektakulären akrobatischen Einlagen. Mit Jonglage von Bällen, dem Balancieren von Tellern – entweder auf dem Körper oder mithilfe dünner Stäbe – sowie mit beeindruckenden Figuren am Trapez und dem Bauen menschlicher Pyramiden bewiesen die Kinder, was sie in nur fünf Tagen alles gelernt hatten. Die Darbietungen waren präzise, mutig und voller Stolz präsentiert.
Gäste aus aller Welt und musikalische Untermalung
Neben Roger Koch trugen weitere Gäste zur Gestaltung der Aufführung bei. Mit dabei war unter anderem Clownin „Charlotte aus Belgien“, die mit schrägem Humor und Pannen das Publikum zum Schmunzeln brachte. Unterstützt wurde die Veranstaltung auch durch Jonas Over, der beim Auf- und Umbau half. Für musikalische Highlights sorgte Agbenyega Attiogbe-Redlich, international bekannter Musiker, Songwriter und Komponist – besser bekannt als „Black Pepper“. Mit seiner Trommel begleitete er die Darbietungen der Kinder live und verlieh der Show zusätzlichen Rhythmus und Dynamik.
Ein weiteres Highlight war der Auftritt von „Ritter Kunibert“ mit seinem Assistenten „Adam“. Doch dieser Auftritt verlief nicht ganz wie geplant: Das treue Ross des Ritters – gespielt von zwei Kindern – wollte ihm nicht gehorchen, was für große Heiterkeit im Publikum sorgte. Auch Clownin Charlotte hatte ihre liebe Not, ihr Saxophon zu präsentieren – wiederholt wurde sie von klopfenden und pfeifenden Geräuschen gestört. Schließlich stellte sich heraus, dass kleine Mäuse – gespielt von Kindern – mit Cajon und Flöte für das Durcheinander verantwortlich waren und ihren Spaß daran hatten, den Auftritt zu sabotieren.
Multitalente im Rampenlicht
Die Kinder bewiesen aber nicht nur akrobatisches Geschick. Als Roger Koch das Publikum zum gemeinsamen Singen im Chor aufforderte, wurde klar: Die 28 jungen Talente sind wahre Multitalente. Ihre Stimmen erfüllten die Halle und sorgten für Gänsehautmomente.
In einer großen, abschließenden Parade zogen noch einmal alle Kinder gemeinsam durch die Manege und präsentierten ihre erlernten Fähigkeiten. Der tosendende Applaus des Publikums war der verdiente Lohn für eine Woche voller Anstrengung, Teamgeist und Kreativität.
Dankbarkeit und ein Ausblick mit Augenzwinkern
Bereits vor der Aufführung sprach Roger Koch seinen Dank aus. „Es war eine sehr schöne Woche“, sagte er. Er sei dankbar für die Unterstützung durch seine Clown-Kollegin Charlotte, durch Aufbauhelfer Jonas und durch Musiker „Black Pepper“. Besonders hob er die Kooperation mit der Stadt hervor: „Vor allem möchte ich mich auch bei Kerstin Hillebrecht von der Jugendpflege Einbeck bedanken, ohne die diese Projektwoche nicht möglich gewesen wäre.“ Koch zeigte sich beeindruckt davon, wie schnell sich die Kinder untereinander verstanden hätten – obwohl sie sich zu Beginn nicht kannten. „Und jetzt können wir mit ihnen auf eine dreimonatige Tournee gehen“, scherzte er zum Abschluss.
Fotos: zir