Moringen (zir). Mit dem symbolischen ersten Spatenstich ist der offizielle Startschuss für den Neubau des Betriebshofes der Kreisabfallwirtschaft im Moringer Industriegebiet gefallen. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel leitete am Donnerstag gemeinsam mit Vertretern der Kreisabfallwirtschaft, der Politik und des Ingenieurbüros das Großprojekt ein. Der moderne Standort an der Bundesstraße 241 soll bis Anfang 2028 fertiggestellt werden und ersetzt den sanierungsbedürftigen Kreisgaragenhof in Northeim.
Moderner Standort mit nachhaltiger Ausrichtung
Auf dem 22.050 Quadratmeter großen Gelände entstehen künftig ein barrierefreies Verwaltungsgebäude mit Photovoltaikanlage, eine Fahrzeughalle für 41 Betriebsfahrzeuge, eine Werkstatt samt Montagehalle, ein Wasch- und Lagerplatz mit Tankstelle sowie Sozial- und Umkleidebereiche für die insgesamt 112 Mitarbeitenden. Auch 49 Stellplätze mit sechs E-Ladestationen sind vorgesehen.
Die Landrätin hob die strategische Bedeutung des Standortes hervor: „Mit dem neuen Betriebshof schaffen wir moderne Arbeitsbedingungen und verbessern die logistischen Abläufe erheblich. Die Nähe zur Deponie Blankenhagen bringt zudem wirtschaftliche Vorteile durch verkürzte Fahrtstrecken.“ Jährlich könnten bis zu 200.000 Euro an Fahrtkosten eingespart werden.
Planungsprozess von Verzögerungen geprägt
Der Kreistag hatte dem Neubau bereits im Dezember 2020 zugestimmt. Dennoch verzögerte sich der Start durch notwendige Neuplanungen infolge gestiegener Baukosten sowie erfolglose Ausschreibungen. Die Folge waren Anpassungen an der ursprünglichen Planung, etwa eine Verkleinerung der Büroflächen und der Werkstatt.
Die derzeitige Kostenschätzung für das Projekt beläuft sich auf rund 23 Millionen Euro. Eine QNG-Zertifizierung (Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude) ist angestrebt. Dafür wurde ein Auditor hinzugezogen, mit dem die Baupläne optimiert wurden. Eine Förderung von bis zu 1,6 Millionen Euro wurde bereits bewilligt.
Blick auf das Altgebäude in Northeim
Der bisherige Betriebshof an der Matthias-Grünewald-Straße 22 in Northeim stammt aus dem Jahr 1967. Er weist erheblichen Sanierungsbedarf auf: Die Fahrzeughallen sind zu klein, geeignete Trockenräume fehlen, die Sanitärräume dienen auch als Erste-Hilfe-Raum. Zudem erlaubt die begrenzte Fläche von 6.500 Quadratmetern keine Erweiterung.
Eine laufende Machbarkeitsstudie soll klären, wie das Gelände künftig genutzt werden könnte.
Stimmen zum Bauprojekt
Landrätin Klinkert-Kittel lobte das Projekt als „Meilenstein für die Kreisabfallwirtschaft“ und würdigte die Mitarbeitenden: „Was hier entsteht, ist sichtbar – die Arbeit der Menschen dahinter bleibt oft im Hintergrund. Sie leisten täglich einen unterschätzten, aber unverzichtbaren Beitrag.“
Auch Moringens Bürgermeisterin Heike Müller-Otte zeigte sich erfreut: „Dieser Standort schafft eine Win-Win-Situation für die Region.“ Sie dankte dem eigenen Bauamt und dem Ingenieurbüro für die erfolgreiche Zusammenarbeit.
Thomas Walter von der Ingenieurgesellschaft Nordwest erläuterte Details der Bauarbeiten: Rund 22.000 Kubikmeter Erde müssten bewegt, 250 Meter Winkelstützwände eingebaut und 2.000 Meter Rohrleitungen verlegt werden. Auf dem Gelände sollen rund 11.000 Quadratmeter Verkehrsfläche entstehen. Die Hochbauarbeiten schließen sich an die etwa einjährige Bauphase an.
Foto: zir