Einbeck (r). „Wir müssen das Thema Adipositas in der Gesellschaft offen ansprechen. Es liegt mir sehr viel daran, dieses Thema aus der Tabuzone herauszuholen. Viele Betroffene leiden still an ihrem krankhaften Übergewicht und deswegen ist es für mich ein besonderes Anliegen, die Gesellschaft hierfür zu sensibilisieren“, sagte CDU-Bundestagsabgeordneter Dr. Roy Kühne bei der Informationsveranstaltung: „Politik trifft Gesundheit. Was können wir im Kampf gegen Adipositas tun?“
Die Informationsveranstaltung, die zusammen mit den Schülerinnen und Schülern des Fachbereichs Ökotrophologie der Berufsbildenden Schule Einbeck organisiert wurde, stellte die Auftaktveranstaltung für die Wanderausstellung „Schwere(s)los“ dar, die bis kommenden Freitag in der BBS Einbeck besichtigt werden kann. Gemeinsam mit den geladenen Gästen Heike Teves, Ökotrophologin an der BBS, der Diabetologin Dr. Christine Nagel-Reuper und Andrea Franke, Ernährungsberaterin der AOK, diskutierte Dr. Roy Kühne über die Ursachen, Folgen und möglichen Lösungen von Adipositas. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Dr. Andreas Kroll, Vorsitzender des Arbeitskreises Gesundheit des CDU-Kreisverbandes Northeim.
Der 13. Jahrgang des Fachbereichs Ökotrophologie hatte vier begehbare Stationen entwickelt, an denen Gäste und Besucher der Veranstaltung Informationen zur Thematik erhielten. Neben den unterschiedlichen Formen von Adipositas und möglichen Therapien wurden auch Vorurteile innerhalb der Gesellschaft thematisiert. Sportlich ging es dabei auch zu. Mit zwei schweren Rucksäcken bepackt, mussten die Besucher zwei Treppen besteigen, um ein Gefühl für Adipositas zu bekommen. Während, vor und nach der Übung wurde jeweils der Blutdruck gemessen.
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass bereits im frühen Kindesalter mit bewusster Ernährung begonnen werden muss, da auch insbesondere Kinder und Jugendliche von der Krankheit betroffen sind. „Bereits im Kindergarten muss gesunde Ernährung vermittelt werden. Wir müssen viel mehr in die Prävention investieren und im Rahmen von Projekten auch die fachliche Kompetenz zur Verfügung stellen“, stellte Andrea Franke von der AOK fest. „In der Schule muss diese Thematik weitergeführt werden“, verdeutlichte Heike Teves. „Ich hatte damals noch Hauswirtschaftsunterricht. Heute wird das nicht mehr gelehrt“, kritisierte die Lehrerin.
Auch aus Sicht der Medizin stellt Adipositas eine signifikante Problematik dar. „Mit Adipositas verbunden sind weitere Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes. Aber auch psychosomatische Erkrankungen können auftauchen. Dabei ist es unsere Aufgabe, auf allen Seiten die Betroffenen zu unterstützen“, stellte Dr. Christine Nagel-Reuper fest.
Foto: Büro Dr. Roy Kühne MdB